"Die Hardware explodiert"
Tablet-Computer sind der Star der Computermesse CeBIT: Sie beleben das Geschäft der Branche, das in diesem Jahr in Deutschland um zwei Prozent wachsen soll. Wichtigstes Thema der Messe aber ist das Cloud Computing.
Hannover Kleine mobile Computer sind der Hoffnungsträger der IT-Branche. "Die Hardware explodiert", erklärte der IT-Verband Bitkom am Montag zum Start der Computermesse CeBIT in Hannover. In diesem Jahr werde sich der Absatz von Tablet-Computern in Deutschland auf 1,5 Millionen Geräte verdoppeln. "Wir haben ein stabiles Wachstum in unserer Branche", sagte Verbandspräsident August-Wilhelm Scheer. Das Geschäft mit Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird nach einer Bitkom-Prognose in diesem Jahr um rund zwei Prozent auf 148 Milliarden Euro steigen. Beim Arbeitsmarkt werden 10 000 neue Stellen erwartet, insgesamt wären es dann 853 000.
Allein in der Informationstechnik wird in diesem Jahr in Deutschland ein Plus von 4,3 Prozent erwartet, wobei die stärksten Impulse mit 6 Prozent von der Hardware ausgehen. Bei der Software rechnet der Verband mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent, bei Dienstleistungen von 3,5 Prozent. Scheer sagte, er wünsche sich eine Software-Initiative in Deutschland, "damit wir in der Welt nicht nur Konsument sind, sondern die Märkte mitgestalten können".
Kaum noch Dynamik gibt es in der Telekommunikation - hier rechnet der Verband in diesem Jahr angesichts sinkender Preise lediglich mit einem Plus von 0,3 Prozent. Ein kräftigeres Wachstum gibt es allein noch beim Absatz von Handys - dieser soll in diesem Jahr um 5 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro stiegen, getrieben vor allem von der Nachfrage nach Smartphones, also Handys mit umfassenden Computerfunktionen. In der digitalen Unterhaltungselektronik rechnet die Branche in diesem Jahr sogar mit einem Umsatzminus von 1,7 Prozent.
Weltweit erwartet die Branche in diesem Jahr ein Umsatzwachstum von 4,8 Prozent auf 2,56 Billionen Euro. Mit 10,8 Prozent soll das Wachstum in China weit überdurchschnittlich ausfallen. In den USA sollen es noch immerhin 3,2 Prozent, in der EU 1,7 und in Japan 0,7 Prozent sein.
Zu den Schwerpunkten der bis Samstag dauernden Messe gehört das Cloud Computing, also die Verlagerung von IT-Leistungen aus den Rechenzentren der Unternehmen ins Internet. Hier erwartet der Verband in diesem Jahr in Deutschland ein Umsatzwachstum um 55 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Bis 2015 sollen es dann schon 13 Milliarden Euro sein, rund zehn Prozent der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland. Dabei soll jeweils die Hälfte der Nachfrage auf Unternehmen und Privatanwender entfallen. Die Messe zeigt die bisher entwickelten Angebote aus den Datennetzen in einem eigenen Ausstellungsbereich, der "Cloud Computing World".
An zweiter Stelle nannte Scheer die Sicherheitstechnik, bei der Deutschland im internationalen Vergleich gut aufgestellt sei. Im Themenbereich "CeBIT life" präsentiert die Schau Neuheiten zum digitalen Lebensstil, darunter auch die allgegenwärtigen Apps, also Software für Tablet-Computer und Smartphones. Sonderausstellungen zu Themen wie Energieversorgung und Gesundheitswesen ("E-Health") zeigten, so sagte Scheer, dass die IT-Lösungen eine Vielzahl von gesellschaftlichen Aufgaben löse.
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