Die gleichen Bilder
Es sind Bilder, die man kennt und die einem dennoch Angst machen: Polizeiabsperrungen um eine unscheinbare Schule, weinende und verzweifelte Gesichter, Blaulicht. Arno Makowsky, der AZ-Chefredakteur über den Amoklauf in Winnenden.
Es sind Bilder, die man kennt und die einem dennoch Angst machen: Polizeiabsperrungen um eine unscheinbare Schule, weinende und verzweifelte Gesichter, Blaulicht. Es sind die gleichen Bilder wie in Erfurt und Emsdetten, und genau wie damals stehen wir Fernsehzuschauer und Zeitungsleser vor diesen Momentaufnahmen – und begreifen es nicht. Was bringt einen 17-Jährigen dazu, eine so unfassbare Tat zu begehen? Was geht in seinem Kopf vor, bevor er die Waffe zieht und abdrückt?
Bei der Frage nach den Konsequenzen ist bei vielen Menschen die Hilflosigkeit geringer, die Forderungen von Politikern und so genannten Fachleuten lassen nicht lange auf sich warten. Schärfere Waffengesetze! Gewaltvideos verbieten! Das sind so die üblichen Reflexe. Sie sind unrealistisch, aber verständlich. Irgendeine Reaktion erwarten die Bürger schließlich, hilflos sind sie selber.
Und natürlich muss man auch diesmal die Frage stellen, ob es nicht zu verhindern ist, dass irgendwelche Leute ein ganzes Waffenarsenal im Schrank stehen haben können. Und sicher müssen Pädagogen und Polizisten auch heute überlegen, wie sie potentiell gefährlichen Jugendlichen helfen können, bevor die eine Wahnsinnstat planen.
Nur eines sollte man nicht tun: glauben, dass solche – völlig richtigen – Maßnahmen dazu führen werden, dass derartige Taten verhindert werden können. Ein Amoklauf ist eine Verzweiflungstat, die nicht erklärbar ist. Wir werden auch das nächste Mal wieder fassungslos zusehen.