Die FDP in der Falle

Die Wähler von 2009 sind weg, und zwar für immer: Frank Müller, AZ-Politikchef, über die Krise von Guido Westerwelle
FDP-Minister Dirk Niebel hat schon recht: Es gibt in der Partei keine Alternative zu Guido Westerwelle. Unter allen Führungskräften ist er noch immer der Charismatischste, Stärkste und Cleverste. Das aber ist kein Glück für die FDP, sondern ihr Hauptproblem. Gerade weil die Partei so sehr auf ihren Noch- Chef ausgerichtet ist, geriet sie in die aktuelle Krise, die man langsam existenzbedrohend nennen muss.
Die FDP ist 2009 als Westerwelle-Club gewählt worden vonMenschen, denen die Union zu wenig frisch und zu sozialdemokratisch war. All diese Leute haben ihr Vertrauen in die FDP investiert und sind nun dank deren miesen Handwerks zu Recht enttäuscht. Das passiert einem in der Politik kein zweites Mal. Die Wähler von 2009 sind weg – für immer.
Deswegen ist es eine Illusion zu glauben, man könnte durch etwas Personalgeschiebe und Nacharbeiten an allem, was in diesem Jahr schief lief, wieder auf die Beine kommen. Helfen kann den Liberalen jetzt nur eines: zurück zu den Wurzeln und wenigstens den Bestand sichern. Nach den Gelegenheitswählern droht der Partei mittlerweile auch die Stammkundschaft abhanden zu kommen. Dann aber wird es wirklich duster umdie Liberalen.