Deutschlands Manager: Reich im Ruhestand

Die Pensionen der Dax-Chefs steigen auf ein Rekordhoch. An der Spitze: Daimler-Chef Dieter Zetsche mit  26 Millionen Euro.
von  va
15 Millionen Euro: Jürgen Hambrecht, bis 2011 BASF-Chef.
15 Millionen Euro: Jürgen Hambrecht, bis 2011 BASF-Chef.

Die Pensionen der Dax-Chefs steigen auf ein Rekordhoch. An der Spitze: Daimler-Chef Dieter Zetsche mit 26 Millionen Euro.

Düsseldorf - Die Chefs der 30 Dax-Unternehmen können sich auf ihre Rente freuen. Zumindest finanziell haben sie ausgesorgt: In den vergangenen 15 Jahren haben sich die Pensionsansprüche der Topmanager glatt verdoppelt, berichtet das „Handelsblatt”. Im Schnitt stehen jedem von ihnen acht Millionen Euro Pensionszusagen zu, so viel wie nie zuvor.

Spitzenverdiener unter den Topverdienern ist Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der 58-Jährige hat sich bereits Pensionsansprüche in Höhe von 26 Millionen Euro gesichert. Erworben hat er sie in den bislang 13 Jahren, die er als Vorstand bei Daimler arbeitet. Doch Zetsche ist nicht der einzige Dax-Chef mit Versorgungsansprüchen in zweistelliger Millionenhöhe.

Auch VW-Chef Martin Winterkorn erwartet ein goldener Ruhestand: Der 64-Jährige hat 18 Millionen Euro auf dem Alterskonto – 2,2 Millionen Euro pro Jahr im Vorstand. Nicht viel schlechter gestellt ist Jürgen Hambrecht (65), der bis 2011 Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF war: 15 Millionen Euro.

Auch Josef Ackermann nimmt ein hübsches Finanz-Polster mit, wenn er im Mai nach neun Jahren als Vorstandsvorsitzender die Deutsche Bank verlässt. Der Schweizer hat dann Pensionsansprüche in Höhe von 13 Millionen Euro erworben. 

Doch so ein Sümmchen kann auch schneller zusammen kommen, wie das Beispiel von Siemens-Chef Peter Löscher zeigt. Der 54-Jährige ist seit vier Jahren Vorstandsvorsitzender. In dieser Zeit ist sein Ruhestandskonto bereits auf 12,8 Millionen Euro angewachsen. Der größte Teil davon: die 8,5 Millionen Euro „Begrüßungsgeld”, die Siemens in den Pensionstopf für Löscher eingezahlt hat.
Durchschnittlich kommen die Vorstandschefs der 30 Dax-Unternehmen auf acht Millionen Euro, wie Heinz Evers, Experte für Vorstandsvergütung für das „Handelsblatt” errechnet hat. Jährlich können sie mit jeweils mindestens 500000 Euro rechnen. Manche sogar mit mehr als einer Million. Zum Vergleich: Als Bundeskanzler lassen sich 250000 Euro verdienen. 

Dass die Pensionen vor 15 Jahren nur halb so hoch waren, erklärt Evers damit, dass es neue Vergütungsregeln gibt: weg von hohen Boni, hin zu höheren Festgehältern. Und an diesen Festgehältern in der aktiven Zeit berechnen sich die zukünftigen Pensionsansprüche. So hat sich etwa bei Thyssen-Krupp der Verdienst des Vorstandschefs seit 2004 nahezu verdoppelt.
Nicht nur normalverdienende Angestellte stellen sich da die Frage nach der Angemessenheit. Vergütungsexperte Evers: „Vorstände von Dax-Konzernen sind heute mühelos in der Lage während ihrer Dienstzeit selbst Vorsorge für den Ruhestand zu treffen.”

Weil sie dies aber nicht tun, belasten die hohen Altersbezüge inzwischen auch die Bilanzen. Bei Daimler etwa schlagen allein die Ansprüche der bereits pensionierten Vorstände und ihrer Hinterbliebenen mit 197 Millionen Euro zu Buche. Bei der Deutschen Bank kommen 168 Millionen Euro zusammen, bei Siemens 162 Millionen. 

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