Deutscher Frauenrat will verbindliche Förderquote
Berlin - "Die aktuellen Verhandlungen um Zielvereinbarungen und sogenannte Flexiquoten bringen uns nicht weiter", sagte das Vorstandsmitglied des Frauenrates, Heidi Becherer, in einer Erklärung am Samstag. "Seit über zehn Jahren dreht die Gleichstellungspolitik in Deutschland eine Warteschleife nach der anderen."
Bundesregierung und Wirtschaft hatten bereits 2001 eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen zur Frauenförderung vereinbart, ohne dass dies aus Sicht von Kritikern Wirkung gezeigt hat. Die 30 Dax-Konzerne wollen an diesem Montag bei einem Treffen mit Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sowie drei weiteren Ministerinnen der Bundesregierung versprechen, in den nächsten Jahren den Frauenanteil in Führungspositionen auf mittlerer und höherer Ebene deutlich zu erhöhen. Zur Frage der Besetzung von Vorständen und Aufsichtsräten machen die Konzerne allerdings in ihrem abgestimmten Zielkatalog keine Aussage. Das Papier liegt der Nachrichtenagentur dpa vor.
Der Deutsche Frauenrat bekräftigte seine Forderung, "dass in den kommenden fünf Jahren eine 40-Prozent-Geschlechterquote in Aufsichtsräten und Vorständen erreicht werden muss". Dies könne sowohl mit einem "Corporate Governance Kodex" verwirklicht werden als auch in einem Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft. Becherer: "Wir erwarten von der Bundesregierung hier mehr Gestaltungswillen und Durchsetzungskraft."
Der Deutsche Frauenrat ist ein breites überparteiliches Bündnis von 57 Frauenorganisationen in Deutschland. Ihm gehören Frauengruppen der Kirchen, der Parteien, der Gewerkschaften wie auch anderer gesellschaftlichen Organisationen an.