Deutsche Konzern-Chefs: In der Krise gut kassiert

Trotz Flaute verdienten deutsche Konzern-Chefs auch 2009 gut – einige legten sogar kräftig zu.
von  Abendzeitung
Das verdienen deutsche Konzernchefs
Das verdienen deutsche Konzernchefs © AZ

DÜSSELDORF/MÜNCHEN - Trotz Flaute verdienten deutsche Konzern-Chefs auch 2009 gut – einige legten sogar kräftig zu.

Die Geschäfte der deutschen Konzerne sind im Krisenjahr 2009 kräftig eingebrochen. Doch bei den Gehältern der Chefs hat sich das nur wenig bemerkbar gemacht.

Die Vorstands-Vorsitzenden haben meist gut verdient, zeigt eine Studie des „Handelsblatts“. Die Einkommen der Topmanager sind demnach „weitgehend unverändert“ geblieben. Und das „obwohl die Finanz- und Wirtschaftskrise in den Finanzen tiefe Spuren hinterlassen hat.“

Die Höhe der Verdienste. Für die Studie wurden die bislang vorgelegten 18 Geschäftsberichte der insgesamt 30 Firmen im Deutschen Aktienindex (Dax) ausgewertet. Spitzenreiter bei den Gehältern ist Jürgen Grossmann, Chef des Energieriesen RWE. Er verdiente 7,16 Millionen Euro (siehe Tabelle). Auf Platz zwei rangiert Siemens-Chef Peter Löscher mit 7,12 Millionen, gefolgt von VW-Chef Martin Winterkorn. Am Ende der Gehaltsskala liegt Georg Pachta-Reyhofen von MAN. Als einziger Dax-Chef verdiente er im vergangenen Jahr weniger als 1 Million Euro. Knapp drüber liegt Infineon-Chef Peter Bauer.

Die Veränderung der Gehälter. Hier gibt’s Riesen-Unterschiede. Der Siemens-Chef etwa verlor klar gegenüber 2008. Damals hatte er die Gehaltsliste mit 9,8 Millionen Euro angeführt. Andere Chefs dagegen legten kräftig zu. So verdiente Adidas-Chef Herbert Hainer 22 Prozent mehr als 2008. Bei Nikolaus von Bomhard von der Münchener Rück fiel die Erhöhung noch üppiger aus: Er verdiente 2009 fast die Hälfte mehr als im Jahr zuvor. Ein Plus von knapp sechs Prozent gab’s für Infineon-Chef Bauer.

Die Ausrichtung am langfristigen Erfolg. Sie spielt eine immer größere Rolle bei der Vergütung der Chefs. Allerdings nicht zufällig: Seit letztem Jahr gibt es ein Gesetz, wonach die Bezahlung der Manager „angemessen“ sein muss. Die Firmen richten deshalb die Bezahlung nach und nach am langfristigen Erfolg aus.

Bei Siemens-Chef Löscher etwa macht dieser Anteil der Vergütung mehr als ein Drittel aus, bei Daimler-Chef Dieter Zetsche sogar die Hälfte. Meist, so heißt es in der Studie, werden dabei nur betriebswirtschaftliche Kennziffern von kurz- auf langfristig geändert. Einzige Ausnahme: VW. Dort gibt es ein ganz neues System, wonach auch die Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter die Bezahlung der Chefs bestimmt. aja

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