Deutsche Bank suspendiert Händler wegen Betrugsverdachts
Frankfurt/Main -Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" stellte die Bank mindestens fünf Angestellte aus ihrem Handelsbereich frei, die in die Betrügereien mit dreistelligem Millionenschaden verwickelt gewesen sein sollen. Die Mitarbeiter mussten demnach ihre Schreibtische und Büros räumen, weitere Maßnahmen seien nicht ausgeschlossen. Die Deutsche Bank wollte den Bericht am Donnerstag nicht kommentieren.
Die Mitarbeiter sollen mit einer internationalen Bande kooperiert haben, die den deutschen Fiskus beim Handel mit Zertifikaten zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) um hunderte Millionen Euro geschädigt hat. Über Umsatzsteuerkarusselle kassierten zahlreiche Firmen zu Unrecht Steuererstattungen.
Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen sieben Händler der Großbank. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", sagte ein Sprecher der Behörde. Unter Federführung der hessischen Generalstaatsanwaltschaft hatten Ermittler Ende April 2010 in mehreren europäischen Ländern 230 Objekte durchsucht, darunter die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. Ein Unbekannter hatte Betroffene am Vortag der Razzia gewarnt.
Im Dezember 2011 hatte das Landgericht Frankfurt sechs Männer zu Haftstrafen verurteilt. Sie hatten weitgehend gestanden, über einen Handel mit Luftverschmutzungsrechten über europäische Grenzen hinweg mindestens 230 Millionen Euro Umsatzsteuer hinterzogen zu haben. Da die Geschäfte über die Deutsche Bank abgewickelt wurden, musste sie sich in dem Prozess vorhalten lassen, den grenzüberschreitenden CO2-Zertifikatehandel erst so richtig in Schwung gebracht zu haben. Die Deutsche Bank hatte seinerzeit betont, es gebe bislang "keine Hinweise auf eine Verstrickung der Mitarbeiter der Bank".
- Themen:
- Deutsche Bank