Deutsche Bank - Geht’s jetzt wieder bergauf ?
Das Duo Anshu Jain/Jürgen Fitschen ist bald Geschichte (AZ berichtete) – jetzt hoffen Investoren nach dem überraschenden Chefwechsel bei der Deutschen Bank auf ein Ende der Skandale bei Deutschlands größtem Geldhaus.
Die Reaktion der Börsianer: Der Brite John Cryan müsse sich „das Thema Kulturwandel mal richtig vornehmen“, fordert beispielsweise Anlegerschützer Klaus Nieding. „Es reicht eben nicht aus, wenn von allerhöchster Stelle gesagt wird, wir wollen einen Kulturwandel, dann aber in den einzelnen Stabsabteilungen im Bereich des Investmentbankings dieser Kulturwandel gar nicht ankommt“, sagt Nieding.
Die Reaktion der Kanzlerin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau, der angekündigte Chefwechsel habe sie nicht überrascht: „Ich hatte keinen Überraschungseffekt.“ Sie wolle, dass die Deutsche Bank erfolgreich arbeiten könne, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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Die Aktie der Deutschen Bank: Am Frankfurter Börsenparkett gibt es viele Vorschusslorbeeren für den 54 Jahre alten langjährigen Investmentbanker Cryan. In einem sonst schwachen Umfeld setzte sich die Aktie des Frankfurter Instituts mit einem kräftigen Plus von zeitweise acht Prozent an die Dax-Spitze.
Der Neue an der Spitze: Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan, der seit 2013 Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank ist, soll bereits zum 1. Juli Anshu Jain in der Doppelspitze des Konzerns ersetzen. Jürgen Fitschen bleibt noch bis zum Abschluss der Hauptversammlung am 19. Mai 2016 Co-Chef, danach soll Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender werden. Fitschen muss sich derzeit zudem wegen versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Verfahren vor dem Landgericht München verantworten. Nach drei Wochen Pause wird der Prozess heute fortgesetzt.
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Die mögliche Abfindung: Dass Jain und Fitschen ihre jeweils bis Ende März 2017 laufenden Verträge nicht erfüllen, wirft die Frage nach einer möglichen Abfindung auf. Die Bank wollte sich nicht zu Details äußern. Es wurde jedoch betont, dass die beiden Manager ihre Ämter auf eigenen Wunsch vorzeitig niederlegen. Daher gilt es als unwahrscheinlich, dass dieser Schritt auch noch üppig belohnt wird. Für 2014 kassierten Jain und Fitschen jeweils rund 6,7 Millionen Euro.
Wichtige Zitate der Doppelspitze
„Anshu sagte mir einmal, dass er mit mir mehr spricht als mit seiner Frau. Das ist langfristig natürlich gar nicht gut für die Ehe.“ Fitschen 2012 in Berlin zur Zusammenarbeit mit Jain.
„Wer bei uns arbeitet und diese Werte nicht respektiert, der sollte gehen, das haben wir jedem gesagt.“ Fitschen bei der Vorlage der Bilanz 2013.
„Wir haben gewisse Fehler gemacht. Ich übernehme dafür die Verantwortung.“ Jain zur Bilanzvorlage 2014.
„Die Bank in eine stabilere Zukunft zu führen und dafür zu sorgen, dass solche Verfehlungen sich nicht wiederholen, ist für mich der beste Weg, Verantwortung zu übernehmen.“ Jain zur Vorstellung der neuen Strategie in diesem Jahr in Frankfurt.
„Das Verhalten Einzelner hat die Reputation der Deutschen Bank stark beschädigt. Wir sind entsetzt darüber und ziehen Konsequenzen.“ Jain vor Kurzem in Frankfurt bei der Hauptversammlung.
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