Deutsche Bahn erhöht die Ticket-Preise: Geplant sind mehr Kapazität und Pünktlichkeit

Der Chef der Deutschen Bahn Richard Lutz kommt um eine Preiserhöhung nicht herum, auch wenn sie moderat ausfallen soll. Der Bahn-Boss hat aber noch andere Pläne.
von  sl, jap
Claus Schöner, der AZ-Korrespondent äußert sich zur Preiserhöhung der Bahn.
Claus Schöner, der AZ-Korrespondent äußert sich zur Preiserhöhung der Bahn.

Auch in diesem Jahr will die Deutsche Bahn wieder die Ticketpreise erhöhen. Der geplante Anstieg solle jedoch nicht zu stark ausfallen, sagte Konzernchef Richard Lutz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir waren in den vergangenen Jahren schon vernünftig unterwegs und werden auch in diesem Jahr moderat vorgehen."

Angestrebt werde, die Zunahme der Tarife unter dem Niveau der allgemeinen Teuerung in Deutschland zu halten. "Im Durchschnitt werden die Preise des Fernverkehrs deutlich unterhalb der Inflationsrate steigen, die derzeit bei rund zwei Prozent liegt." Ziel ist es laut Lutz, die Auslastung der Züge zu verbessern.

Fernbusse und Billigflieger - Preisoffensive bei der Bahn

Die Pünktlichkeit der Bahn will Lutz zudem vor allem dadurch verbessern, dass die Strecken digitalisiert werden. "Der Schlüssel für eine gute Betriebsqualität und Pünktlichkeit ist die Kapazität", sagte der Manager. Im Mai hatte die Bahn eine "Super"-Preisoffensive angekündigt – auch, um im harten Wettbewerb mit Fernbussen und Billigfliegern zu punkten. Dazu gehören Sparpreise auch außerhalb von Sonderaktionen oder mehr "City-Tickets", die den kostenlosen Anschluss im Nahverkehr des Zielorts mit Bus, Straßenbahn, U- der S-Bahn erlauben.

Lutz erklärte, die Bahn wolle sich mit ihrem Glasfasernetz am Ausbau des schnellen Internets in Deutschland beteiligen. "Wir haben an 33.000 Kilometern Streckennetz bisher 18.500 Kilometer mit Glasfaser ausgerüstet. Diese Glasfasern sind nicht vollständig von der Bahn ausgelastet. Wir als Bahn könnten also unser Glasfasernetz vermarkten." Das könnte der Bahn eine Milliardensumme einbringen. "Mit diesen zusätzlichen Mitteln könnte man den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes mitfinanzieren", so Lutz.

Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, dass die Bahn ihr Glasfasernetz für den Breitbandausbau anbieten wolle und nach einem Partner suche. Die Mobilfunkbetreiber bräuchten Glasfaserverbindungen, um das neue 5G-Netz aufzubauen.


Claus Schöner, der AZ-Korrespondent äußert sich zur Preiserhöhung der Bahn.
Claus Schöner, der AZ-Korrespondent äußert sich zur Preiserhöhung der Bahn.

Claus Schöner, der AZ-Korrespondent über die bevorstehende Preiserhöhung der Bahn.

Claus Schöner
wirtschaft@az-muenchen.de

Der AZ-Korrespondent über die Bahn-Preiserhöhung.

Taten müssen folgen Chef Richard Lutz scheint langsam zu dämmern, dass dem Gerede von mehr Attraktivität der Bahn endlich Taten folgen müssen. Viele Bürger stellen sich lieber mit dem Auto in den Stau, als am Bahnhof herumzustehen, Anschlusszüge zu verpassen, sich über schlechten Service und defekte Klimaanlagen aufzuregen.

Wenn das Gesamtpaket stimmt, geben die Kunden auch ein paar Euro mehr aus. Saubere Züge, freundlicher Service und Pünktlichkeit – wenn das gewährleistet ist, sind mehr Menschen bereit, mit der Bahn zu fahren.

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