Deutsche Aktien weiten Verluste deutlich aus

Nach einem ohnehin schwachen Start infolge negativer Vorgaben sackte der Dax am späten Vormittag plötzlich jäh ab und verlor zuletzt 4,05 Prozent auf 5708 Punkte.
von  dpa

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Verluste deutlich ausgeweitet. Nach einem ohnehin schwachen Start infolge negativer Vorgaben sackte der Dax am späten Vormittag plötzlich jäh ab und verlor zuletzt 4,05 Prozent auf 5708 Punkte.

Frankfurt/Main - Damit steuert er auf den dritten Verlusttag in Folge zu. Ähnlich sah das Bild bei den anderen Indizes aus: Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 4,87 Prozent auf 8641 Punkte bergab, der Technologiewerte-Index TecDax büßte 3,52 Prozent auf 696 Punkte ein.

Börsianer sprachen von einem ganzen Schwall an Verkäufen im Dax-Future - das sind spekulative Wetten auf die künftige Entwicklung des Leitindex - als Grund. Auslöser des plötzlichen Sturzes könnte eine versehentlich zu umfangreiche Verkaufsorder gewesen sein - ein sogenannter "Fat Finger", der den ersten Rutsch brachte. Ein Händler sagte: "Nun ist die Nervosität im Markt wieder sehr hoch - dabei gibt es nichts Neues."

Unternehmenszahlen gibt es angesichts der auslaufenden Berichtssaison nur aus der zweiten Reihe: Die Aktien des Dax-notierten Baustoffherstellers HeidelbergCement litten unter schwachen Zahlen des Schweizer Konkurrenten Holcim und büßten 6,17 Prozent auf 30,21 Euro ein.

Im MDax drehten die Aktien von Kabel Deutschland gegen den absackenden Markt zeitweise ins Plus, verloren zuletzt aber knappe 0,10 Prozent auf 35,875 Euro. Ein Händler verwies auf angebliche Pläne des Kabelnetzbetreibers, eigene Aktien zurückzukaufen. Zuvor hatten die Titel noch unter negativ aufgenommenen Zahlen gelitten.

Für die Papiere von Wirecard ging es im TecDax nach erwartungsgemäßen endgültigen Zahlen um 3,22 Prozent auf 10,52 Euro nach unten. Die im SDax gelisteten Titel von Air Berlin stiegen indes um 0,55 Prozent auf 2,570 Euro, nachdem sie zuvor noch deutlich nach oben gesprungen waren. Unternehmenschef Joachim Hunold tritt ab und schlägt den ehemaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn als Interims-Nachfolger vor.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,93 (Vortag: 2,04) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,64 Prozent auf 129,07 Punkte. Der Bund Future gewann 0,95 Prozent auf 135,19 Punkte. Der Referenzkurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6959 (0,6908) Euro.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.