Deutsche Aktien rutschen ab vor EU-Gipfel
Weiter schwindende Hoffnung auf Fortschritte beim EU-Gipfel haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nach freundlichem Start ins Minus gedrückt. Der Leitindex Dax stand am Mittag 1,53 Prozent tiefer bei 6134 Punkten.
Frankfurt/Main - Für den MDax ging es um 0,82 Prozent auf 9 932 Punkte runter. Und der TecDax verlor 0,67 Prozent auf 725 Punkte. Am Vortag hatten gute US-Daten den Indizes noch einen Schub nach oben gegeben.
Börsianern zufolge setzt sich nun wieder verstärkt die Erwartung durch, dass die Regierungschefs keine detaillierten Beschlüsse auf dem Gipfel treffen werden. Zudem klettern die Renditen in Spanien wieder in Richtung 7 Prozent. Auch die Verzinsung italienischer Papiere hatte sich zunächst erhöht, der Markt konnte sich aber nach der erwartungsgemäß verlaufenen Auktion fünf- und zehnjähriger italienischer Staatsanleihen stabilisieren. Nun ist der Markt in Wartestellung für die ersten Aussagen vom EU-Gipfel.
Commerzbank-Aktien sackten am Dax-Ende um 7,53 Prozent auf 1,253 Euro ab. Die teilverstaatlichte Großbank zieht im Kampf um Kapital alle Register. Aktuell wandelt sie Lohnforderungen in Eigenkapital um. Dabei sind 176,5 Millionen Aktien zu 1,27 Euro ausgegeben worden. Relativ gut hielten sich dagegen Daimler-Aktien mit minus 0,99 Prozent auf 33,520 Euro. Die Stuttgarter halten an ihrer Prognose für die Lastwagensparte fest. Börsianer hatten hier negative Aussagen befürchtet.
Die Anteile an Linde sackten um 2,39 Prozent auf 116,20 Euro ab. Medienberichten zufolge ist der deutsche Industriegasekonzern an dem US-amerikanischen Sauerstoffgeräte-Produzenten Lincare interessiert und könnte 3,4 Milliarden Dollar bieten. Der französische Linde-Rivale Air Liquide und eine Beteiligungsgesellschaft hätten ebenfalls Interesse.