Deutsche Aktien geben vor wichtigen Ereignissen nach
Frankfurt/Main - Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag und der Bekanntgabe wichtiger Daten, wolle sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnen, hieß es aus dem Handel. So rutschte der Deutsche Leitindex bis zum Mittag mit 0,44 Prozent ins Minus auf 9876 Punkte.
Der Dax kann die magische 10 000-Punkte-Hürde zumindest kurzfristig offenbar nicht überspringen, sagte Marktstratege Chris Weston vom Broker IG. Der Index mittelgroßer Werte, der MDax, stand zuletzt ein halbes Prozent tiefer bei 16 788 Punkten. Der TecDax legte dagegen 0,25 Prozent auf 1291 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,71 Prozent tiefer.
Die Zinsentscheidung der EZB bleibt im Fokus der Börsen, bestätigt IG-Stratege Weston. Die Währungshüter könnten mehrere Schritte ergreifen, um ein Abgleiten des Euroraums in die Deflation zu verhindern. Hinzu kommt noch vor dem Wochenende der Arbeitsmarktbericht aus den USA als weiteres marktbewegendes Ereignis.
Am Nachmittag schon steht mit dem ADP-Index ein erstes Indiz für die Beschäftigungsentwicklung in den USA im Mai auf der Agenda. Bereits vor der EZB-Sitzung hätten aber wohl schon einige Börsenpessimisten ihre Spekulation auf fallende Kurse aufgegeben, sagte Michael Harbisch von der Investmentbank Jefferies. Das sei eine Erklärung für die bereits sehr solide Entwicklung der internationalen Börsen in den vergangenen beiden Wochen.
Tagesverlierer im Dax sind die Aktien von Volkswagen (VW) mit einem Minus von 1,69 Prozent auf 192,35 Euro. Der Autobauer hat mit dem Verkauf neuer Aktien zwei Milliarden Euro eingesammelt, um damit die restlichen Anteile der schwedischen Lkw-Tochter Scania zu kaufen. Die neuen Vorzugsaktien der Wolfsburger wurden zu 191 Euro platziert.
Händlern zufolge kam der Schritt zwar nicht überraschend, die nun gestiegene Zahl der Aktien drückt aber zunächst auf den Kurs. Allerdings zeigen sich Autowerte auch nach Absatzzahlen aus den USA allgemein schwach: BMW-Aktien verbilligten sich um 1,64 Prozent, Daimler-Titel büßten 1,51 Prozent ein.
Auch die Papiere der Deutschen Bank bleiben vor der Ausgabe neuer Aktien im Fokus. Die Schweizer "Handelszeitung" spricht am Morgen von einer enttäuschend verlaufenden Kapitalerhöhung beim Branchenprimus. Der Bezugspreis dürfte bei 21,00 bis 21,50 Euro am unteren Ende der Erwartungen liegen. Das Papier hielt sich dennoch zunächst mit minus 0,07 Prozent auf 29,53 Euro besser als der Dax.