Der Wirtschaftsaufschwung macht die Jobsuche leicht.

Nur noch 3,8 Prozent der Erwerbstätigen sind in Bayern ohne Arbeitsplatz, viele offene Stellen unbesetzt. Wegen des Fachkräftemangels fordern Experten immer lauter längere Arbeitszeiten.
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Der Aufschwung macht sich endlich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.
dpa Der Aufschwung macht sich endlich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.

Nur noch 3,8 Prozent der Erwerbstätigen sind in Bayern ohne Arbeitsplatz, viele offene Stellen unbesetzt. Wegen des Fachkräftemangels fordern Experten immer lauter längere Arbeitszeiten.

NÜRNBERG/MÜNCHEN Endlich kommt der Aufschwung auch bei den Bürgern an. Die Zahl der Jobsuchenden ist im Oktober erstmals unter drei Millionen gesunken, die Quote beträgt nur noch sieben Prozent – in Bayern sogar nur noch 3,8 Prozent. Stellenbewerber haben immer bessere Karten, die Kehrseite der Medaille: Experten verlangen wegen des drohenden Fachkräftemangels längere Wochenarbeitszeiten.

Vor allem im Dienstleistungsbereich, bei Zeitarbeits-Firmen und am Bau sind Stellen entstanden. Die Jugendarbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren angelangt, unter anderem wegen der demographischen Entwicklung. Weil immer weniger junge Menschen die Schulen verlassen, tun sie sich bei der Stellen- und Ausbildungs-Suche leichter.

Oft werden sie von den Firmen regelrecht hofiert. Die Telekom beispielsweise wirbt Jugendliche mit Hauptschulabschluss, die von Hartz IV leben, gezielt für Ausbildungsplätze an. Noch mehr legen sich die Firmen ins Zeug, wenn es gilt, hochqualifizierte Menschen für sich zu gewinnen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers etwa verlegte ihre Firmenzentrale vom Frankfurter Stadtrand in die Stadtmitte, auf Wunsch der Beschäftigten, die den langen Weg vom Büro zu den Shoppingmeilen in der City leid hatte. Die Personal-Verantwortlichen beim Münchner Brummi- und Motorenbauer MAN bieten Studenten Diplomanden-Plätze im Unternehmen, bestrebt, die jungen Leute möglichst früh an sich zu binden (siehe Interview).

Der Mammendorfer Medizintechnik-Spezialist MIPM setzt gezielt auf Beschäftigte über 50. Vor zehn Jahren noch hätten Personaler über diesen Bewerberkreis die Nase gerümpft. Jetzt entdecken sie auch in anderen Firmen den Erfahrungsschatz und die soziale Kompetenz der Senioren.

Gleichzeitig versuchen Ökonomen und Arbeitgeber-Funktionäre, an der Wochenarbeitszeit zu drehen: „Schon heute wird in einzelnen Branchen extrem viel gearbeitet“, sagt Ulrich Blum, der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle. „In Zukunft wird die 43- bis 45-Stunden-Woche aber für immer mehr zur Normalität werden.“

Der Vorsitzende Der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, fordert ausländische Fachkräfte. „Der Fachkräftemangel kann nicht mit Arbeitslosen oder älteren Arbeitnehmern beseitigt werden.“ Ohne Ausländer müssten sich die Deutschen auf Arbeitszeiten deutlich über 40 Stunden gefasst machen. sun

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