Der richtige Dampfer?
Wir wissen nicht, ob die Manöver wirken – nur teuer sind sie: Matthias Maus, Chefreporter der AZ, über die Kosten der Krise.
Eine seltsame Stimmung ist das in diesen Tagen. Zwischen Gelassenheit und Schock schweben einfache Leute und Experten.
Bürger und Politiker sind vereint in der Ratlosigkeit – wie auf einem Flussdampfer, wo niemand weiß, was nach der nächsten Kurve kommt. Eine Stromschnelle, ein Wasserfall oder doch nur ein ruhiger Fluss?
Klar scheint nur zu sein, und darüber gibt es einen ungewohnten Konsens, dass Nichtstun keine Option ist. Also beschließen die Leute auf der Kommandobrücke Manöver, von denen sie nicht wissen, ob sie überhaupt etwas bewirken oder ob sie rückstandsfrei verpuffen. Nur teuer sind die Maßnahmen, das ist klar.
Man stelle sich den Aufschrei vor, hätte vor etwa einem Jahr die Regierung mal schnell 50 Milliarden Euro in die Hand genommen und in den Heizkessel des Flussdampfers gesteckt. Merkel, Steinbrück und Seehofer wären des Wahnsinns geziehen worden. Und heute?
Haben Kritiker wie die Grünen oder die FDP den Ruf von Mäklern, denen im Zweifel auch nur Geld ausgeben eingefallen wäre.
Die Krise ist nicht mit den Regeln der schwäbischen Hausfrau zu lösen, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt. Das soll erklären, warum Geldausgeben fast schon Staatsräson ist, und warum spießig und kleinkariert ist, wer an ein paar Wahrheiten erinnert.
Zum Beispiel diese: Am Ende hat die schwäbische Hausfrau immer Recht. Wir werden die Milliarden zurückzahlen müssen. Und unseren Kindern und Enkeln werden sie fehlen. Man kann nur hoffen, dass sie nicht sinnlos verbrannt sind.