Der Luxus-Streik

Der Streik kommt zum falschen Zeitpunkt – und er ist absurd: Arno Makowsky, AZ-Chefredakteur, über den Pilotenstreik, der am Montag beginnt
von  Abendzeitung
AZ-Chefredakteur Arno Makowsky
AZ-Chefredakteur Arno Makowsky © Gregor Feindt

Der Streik kommt zum falschen Zeitpunkt – und er ist absurd: Arno Makowsky, AZ-Chefredakteur, über den Pilotenstreik, der am Montag beginnt

Ganz Deutschland diskutiert über Hartz IV und die Frage, ob ein Mensch von 359 Euro im Monat leben kann. Angesichts dieser Debatte erscheint die aktuelle Streik-Drohung der Lufthansa-Piloten doch etwas, man verzeihe das Wortspiel, abgehoben. In diesem Beruf verdient schon ein Anfänger 80 000 Euro im Jahr, wer länger dabei ist, bekommt locker 200 000. Auch wenn die Piloten betonen, dass es ihnen nicht um höheres Einkommen, sondern um Jobsicherung geht: Dieser Luxus-Streik kommt nicht nur zum falschen Zeitpunkt, er ist gänzlich absurd.

Eine kleine Berufsgruppe setzt ihre Forderungen mit knallharten Machtdemonstrationen durch: Man kennt das Prinzip von der Lokführer-Gewerkschaft GDL, die vor zwei Jahren mit ihrem Streik halb Deutschland zur Verzweiflung getrieben hat. So ähnlich stellt sich das jetzt die Pilotenvereinigung Cockpit vor. Trotz Notfallplan wird es Verspätungen und Ausfälle geben.

Eine Arbeitsplatzgarantie und das geforderte Mitspracherecht bekommen die Piloten aber auf keinen Fall. Warum auch? Wie jede Branche ist der einheimische Flugverkehr von Billig-Anbietern bedroht. Die Lufthansa muss darauf klug reagieren. Doch dies ist Sache des Managements, nicht der Gewerkschaft.

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