Der Haltbarkeitsknigge: Ist das wohl noch gut?!
MÜNCHEN - In deutschen Haushalten werden im Jahr Lebensmittel für 400 Euro weggeworfen, gleichzeitig erkranken fast 200000 Menschen pro Jahr, weil sie Lebensmittel falsch gelagert oder zubereitet haben. Der große Haltbarkeits-Knigge
Mindesthaltbarkeit und Verbrauchsdatum – was ist der Unterschied? Sie kennen das: Auf den meisten Lebensmittelpackungen steht „mindestens haltbar bis...“ Das Wörtchen „mindestens“ sagt bereits: Auch danach kann das Produkt noch gut sein. Die Hersteller geben mit dieser Bezeichnung lediglich an, dass ihr Produkt bis zu diesem Datum definitiv einwandfrei ist, was zum Beispiel Geruch, Geschmack und Farbe angeht. Sofort schlecht sind die Lebensmittel damit aber nicht: Hält man sie gut verschlossen und lagert sie richtig, kann man sie auch noch einige Tage danach verzehren. Wenn die Packungen allerdings schon geöffnet sind, gilt das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr.
Etwas anderes ist es beim so genannten Verbrauchsdatum. Das steht zum Beispiel auf empfindlichen Lebensmitteln wie unbehandelter Milch oder Fleisch: Ist das Datum überschritten, lieber weg damit! Das gilt besonders für Schwangere und Kinder. Mehr dazu, welches Lebensmittel sich im Detail wie lange hält weiter unten im Text.
Was muss ich bei der Lagerung beachten? Manche Dinge dürfen nicht nebeneinander liegen: Äpfel geben zum Beispiel Reifegase ab. Anderes Obst oder Gemüse, das zusammen mit Äpfeln aufbewahrt wird, verdirbt schneller. Nicht in den Kühlschrank dürfen: Ananas, Avocados, Bananen, Zitrusfrüchte, Auberginen, Gurken, Kartoffeln, Paprika, Tomaten.
Was muss im Kühlschrank wohin? Auf die oberste Ablage kommen Käse und Speisereste, in die Mitte Milchprodukte, unten auf die Glasplatte Fisch und Fleisch (dort ist es am kältesten).
Was ist mit Tiefkühlkost und Konserven? Auch Tiefgefrorenes ist nicht ewig haltbar. Bei Produkten aus dem Supermarkt gilt das angegebene Datum – aber nur, wenn das Produkt durchgehend gefroren war. Danach ist es zwar nicht gleich verdorben, verliert aber Geschmack. Selbstgekochte Speisen „halten etwa drei Monate“, so Antje Gahl, Expertin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ähnlich lange kann man Hackfleisch und Fisch aufheben, Geflügel acht Monate, einen Braten ein Jahr. Die Könige der Haltbarkeit sind Konserven – bis zu mehrere Jahre. Allerdings muss die Dose intakt sein, vorsicht, wenn sie aufgebläht oder eingedellt ist.
Was ist, wenn ich unsicher bin? Das Fleisch riecht komisch, obwohl es noch gut sein sollte? Die Wurst hat eine seltsame Farbe? Dann lieber weg damit. Halten Sie sich nicht sklavisch an Packungsdaten, vertrauen Sie auch auf Ihren Geruchs- und Geschmackssinn. Die Haltbarkeitsdaten beziehen sich nämlich oft auf eine bestimmte Temperatur: Hackfleisch muss zum Beispiel eigentlich bei zwei Grad gelagert werden, die meisten Kühlschränke haben aber eine Temperatur von fünf Grad.
Je kleiner desto schneller schlecht
Brot: Vollkornbrot hält im Schnitt sieben Tage, Weißbrot nur drei. Schon vorgeschnittenes Brot schimmelt allerdings schneller, weil die Sporen mehr Angriffsfläche haben. Optimales Klima für Brot herrscht in einem Tontopf. Vorsicht: Alte Krümel immer entsorgen, sonst springt unter Umständen Schimmel auf das frische Brot über.
Milchprodukte: H-Milch muss nach dem Öffnen behandelt werden wie normale Milch, das heißt: Innerhalb von drei Tagen trinken! Andere Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder Käse können sich auch noch länger halten, als das Mindesthaltbarkeitsdatum verspricht.
Fleisch: Wie beim Brot gilt: Je mehr Fleisch zerkleinert wurde, desto größer ist die Angriffsfläche für Keime und Schimmel. Deshalb sollte vor allem Hackfleisch, aber auch Wurst-Aufschnitt schnell verzehrt werden. An verdorbenem Fleisch kann man sich besonders schnell Krankheiten holen.
Kartoffeln: Sollten am besten in den dunklen Keller. Frühkartoffeln sollte man schnell essen. Kleine grüne Stellen kann man wegschneiden, bei großen grünen Flecken besser wegwerfen.
Nudeln, Reis, Mehl: Auch diese Produkte sollte man trocken und dunkel aufbewahren, dann halten sie lange. Anders bei Vollkornprodukten: Sie können durch den fetthaltigen Keimling ranzig werden.
Gewürze: Sie sollten trocken lagern. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit in der Küche werden sie fad und schimmeln im schlimmsten Fall.
Süßigkeiten: Bonbons halten quasi ewig. Auch Schokolade kann man lange aufheben, sie bekommt aber mit der Zeit einen weißlichen Belag. Schadet nicht, schmeckt aber nicht mehr so gut.
zo