Der große Flop

Volker ter Haseborg über John McCain und seine umstrittene Vize-Präsidentschafts- Kandidatin Sarah Palin.
von  Abendzeitung

Volker ter Haseborg über John McCain und seine umstrittene Vize-Präsidentschafts- Kandidatin Sarah Palin.

John McCain hatte bislang einen entspannten Wahlkampf. Zuerst konnte er in aller Ruhe beobachten, wie sich Hillary Clinton und Barack Obama um die Kandidatur der Demokraten stritten. Je mehr sie sich zerfleischten, desto mehr Sympathien heimste der Vietnam-Veteran ein. Auch als Obama als Kontrahent feststand, konnte er sich zurücklehnen. Obama musste um die Welt jetten, um sein Image als unerfahrener Quereinsteiger zu widerlegen. McCain, 72, brauchte seine Erfahrung nicht unter Beweis stellen. Obama handelte, McCain hielt sich zurück.

Das ging bis zu dem Zeitpunkt gut, an dem John McCain gezwungen war, selbst zu handeln. Wie sich jetzt herausstellt, wurde gleich seine erste große Entscheidung zum Flop. Seine Vize-Kandidatin Sarah Palin sollte ein Überraschungs-Coup werden – doch jetzt hält ihr Privatleben böse Überraschungen für McCain bereit. Er lässt verbreiten, dass er von den Affären gewusst hat – aber das bezweifeln selbst enge Mitarbeiter.

Dass Palin Sex vor der Ehe und Aufklärungs-Kunde an Schulen verurteilt und ihre 17-jährige Tochter jetzt schwanger wird, kommt bei Evangelikalen ganz schlecht an. Gerade diese mächtige Wählergruppe hatte McCain mit Palins Kür erreichen wollen.

Hat der Erfahrene wirklich alles über seine junge Kandidatin gewusst? Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass er die Entscheidung für Palin erst wenige Stunden vor der Bekanntgabe traf – ohne dass er Informationen über sie eingeholt hatte.

Impulsiv und unberechenbar soll er sein, sagen McCains Kritiker. Die Personalie Palin zeigt: Da ist was Wahres dran.

Der Autor ist Redakteure der Abendzeitung

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