Der Freudenspender

Löw ist eine Mensch gewordene Hoffnung. Auch ohne Titel: Michael Schilling, Sport-Vizechef der AZ, über die Vertragsverlängerung von Jogi Löw.
von  Abendzeitung
Michael Schilling, Sport-Vizechef der AZ
Michael Schilling, Sport-Vizechef der AZ © abendzeitung

Löw ist eine Mensch gewordene Hoffnung. Auch ohne Titel: Michael Schilling, Sport-Vizechef der AZ, über die Vertragsverlängerung von Jogi Löw.

Es gibt ihn also doch. Den einen Menschen auf der Welt, dem Deutschland offenbar zutraut, wahlweise die schwarz-gelbe Koalition zu retten oder grässliche Bohrlöcher zu verschließen. Es ist: Joachim Löw.

Nie hat eine Vertragsverlängerung des Fußball- Bundestrainers solche kollektive Erleichterung ausgelöst und solche Gefühlsduseleien. Die unausweichliche Claudia Roth jubelt gar: „Das Land braucht keine weiteren Rücktritte, sondern neue Männer vom Schlage des Bundestrainers.“ Nun hat die Grünen- Chefin gewiss keine Deutungshoheit in Sachen Fußball, aber politischen Instinkt.

Wo Jogi ist, ist oben. Löw ist Freudenspender der Nation mit seinem Offensivfußball, Mode- Ikone mit blauem Pullover und Darling, dessen Schwäche für Zigaretten, Wein und Espresso ihn noch sympathischer macht.

In ihm den Machtmenschen erkennen zu wollen, ist nicht opportun. Dabei hat der Taktikfuchs wie kein Berti oder Beckenbauer vor ihm die DFB-Spitze in die Knie gezwungen im monatelangen Vertragspoker. Verbandspräsident Theo Zwanziger winselte öffentlich um Löws Gunst – und konnte nicht mehr anders, als auch dessen lästigen Partner Oliver Bierhoff mit einem neuen Vertrag auszustatten. Um des lieben Friedens willen und der Freude im Land.

Löw ist ja die Mensch gewordene Hoffnung auf weitere nationale Fest-Tage. Nunmuss er dafür sorgen, dass es wieder was zu feiern gibt. Am besten einen Titel. Er hat ja noch keinen geholt. Aber das fällt bei ihm kaum auf.

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