Der Bumerang
AZ-Redakteurin Anja Timmermann über Schwarz-Gelb. Heute: die Lage in Bayern
In den vielen Jahrzehnten der schwarzen Herrschaft hatte man sich fast dran gewöhnt: Staatskanzlei = CSU. Und die Regierungspartei erst recht: Wahrscheinlich fand sie in ihrem Selbstbildnis als quasi gottgegebene Staatspartei nichts Ungewöhnliches daran, sich auf Steuerzahlerkosten eine Strategie-Studie erstellen zu lassen, wen sie am besten attackieren sollte. Es wäre wahrscheinlich auch nicht weiter aufgefallen, wenn es jetzt halt nicht noch einen Koalitionspartner gäbe – und ausgerechnet der von der Studie als Sandsack empfohlen worden wäre.
Pikant ist auch: Da rät die Studie 2009 zu Angriffen auf die FDP – und Seehofer arbeitet brav das Drehbuch ab und wettert gegen die gelben Neoliberalen. In der Tat gibt es genug Unbehagen über die Westerwelle-FDP, Beifall für den durchsichtig kalkulierten Konflikt mag man dennoch nicht spenden. Die vermeintlich so clevere Strategie beider Seiten ist nicht aufgegangen: Nicht für Pathos-Guido („Einer muss doch den Mut zur Wahrheit haben“). Nicht für die seltsamen Seehofer-Volten (taktisch draufhauen, aber Westerwelles dümmste Ideen, siehe Steuergeschenke, nachbeten). Im Gegenteil, sie ist nach hinten losgegangen; dafür gibt es jetzt die Quittung. Wenigstens das.
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