Der Bankrotteur

Die Ära der Eiferer und Ideologen ist erstmal vorbei - Matthias Maus, Chefreporter der AZ, über George W. Bush und sein Erbe.

Es ist ja nicht so, dass er alles falsch gemacht hätte. Für Afrika hat er sich engagiert, und viel Geld für die Aids-Bekämpfung ausgegeben hat er auch. Aber das war’s dann auch schon auf der Habenseite des George Bush.

Mit ihm geht womöglich der unglückseligste Präsident, der je im Weißen Haus residiert hat.

Vor Superlativen sollte man sich scheuen, aber die Saat, die der 43. Präsident mit seiner Politik gelegt hat, könnte noch in Jahren verheerend wirken. Sie wird jedenfalls nicht nur seinen direkten Nachfolger schwer behindern.

Zentral für sein Versagen, und das ist wenig überraschend, ist die verheerende Fehleinschätzung und die katastrophale Pfuschpolitik im Irak.

Nach dem 11. September 2001 hatte Bush die Sympathien der Welt. Mit dem Einmarsch in Afghanistan machte er den ersten Schritt in die richtige Richtung, mit der Invasion im Irak führte der zweite Schritt in den Sumpf.

Abu Ghraib und Guantánamo wurden zum Schandfleck für Bush, und zum Emblem eines moralischen Bankrotts. Diese Scharten auszuwetzen, das Land wieder zu einem Vorbild zu machen, ist eine Riesenaufgabe für Obama. Er muss reparieren. Und er muss heilen auch zuhause, wo die Regierung Bush es nicht schaffte, die eigenen Städte vor einem Hurrikan zu schützen.

Bush ist abgewählt und mit ihm eine Riege von Eiferern, die sich in ihrer Politik von Fakten nicht beeindrucken ließ. Diese Ideologen haben sich gründlich blamiert und als Versager erwiesen. Mögen sie lange als abschreckendes Beispiel dienen. Das wäre der beste Dienst, den Bush der Welt erweisen hat.