Dax verliert nach Trumps Wahlsieg nur moderat an Boden

Der Wahlsieg von Donald Trump hat den deutschen Aktienmarkt nur kurzfristig erschüttert.
von  dpa

Der Wahlsieg von Donald Trump hat den deutschen Aktienmarkt nur kurzfristig erschüttert.

Frankfurt/Main - Nachdem der Dax zum Handelsstart um knapp 3 Prozent gefallen war, schmolzen die Verluste bis zum Nachmittag auf 0,98 Prozent zusammen, was einen Punktestand von 10 380,06 bedeutete.

Von einer Verkaufspanik, wie sie sich vor dem Börsenstart mit Indikationen unter 10 000 Punkten noch abgezeichnet hatte, war nichts mehr zu spüren.

Zwar habe das Wahlergebnis die Finanzmärkte kurz durcheinander gewirbelt, doch "trotz aller Aufregung gilt: An den Börsen wird das Leben weiter gehen", kommentierte Anlagestratege Heinz-Werner Rapp vom Vermögensverwalter Feri Investment. Die neue Situation sei an den Märkten bereits durch Kursverluste teilweise vorausgeahnt worden. Zudem werde Trump grundsätzlich als "business friendly" (wirtschaftsfreundlich) wahrgenommen.

Der MDax verlor zuletzt 0,75 Prozent auf 20 461,36 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax ins Plus drehte und um 0,12 Prozent auf 1728,16 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,43 Prozent.

Frühe Verunsicherung nach dem Wahlergebnis

Dass der als unberechenbar geltende Republikaner Trump neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird, hatte die Finanzmärkte am frühen Morgen erschüttert. Der mexikanische Peso stürzte auf ein Rekordtief ab, und der US-Dollar ging zum Euro auf Talfahrt, was die Gemeinschaftswährung kurzzeitig auf den höchsten Stand seit Anfang September trieb. Zuletzt wurde sie dann jedoch wieder rund 2,5 Cent tiefer mit 1,1032 Dollar gehandelt.

Von dem Wahlausgang in den USA profitierten hierzulande vor allem Pharmawerte wie Bayer oder Merck KGaA, die zwischen 1 und 2 Prozent stiegen. Ein Sieg der Demokratin Hillary Clinton hätte laut Händlern Befürchtungen über eine Begrenzung von Medikamentenpreisen weiter verstärkt.

Rasch rückte ansonsten nach dem ersten Schreck wieder das normale Alltagsgeschäft in den Blick der Investoren. Die Aktien der Munich Re büßten 2,03 Prozent ein und fanden sich damit unter den größten Verlierern. Die nach einer Gewinnwarnung im Mai wieder höher gesteckten Gewinnziele des weltgrößten Rückversicherers stellten die Anleger nicht zufrieden. Zudem trafen auch die Quartalszahlen die Erwartungen nicht.

Die Papiere von Eon stiegen um moderate 0,22 Prozent. Die historische Neuausrichtung brockte dem Energiekonzern zwar den nächsten gigantischen Verlust in Milliardenhöhe ein, doch Anleger hatten Schlimmeres befürchtet.

Nur kurze Aufregung: Märkte stabilisieren sich nach Trump-Schock

Bei HeidelbergCement machten sich dagegen zwar die Kosten für die Übernahme des Konkurrenten Italcementi bemerkbar, dennoch legten die Papiere um 2,21 Prozent zu. Gut kam am Markt vor allem an, dass trotz verfehlter Gewinnschätzungen der Jahresausblick bekräftigt wurde.

Unter den zahlreichen Nebenwerten, die ebenfalls ihre Quartalsbilanz vorgelegten, gehörten auch Auto- und Industriezulieferer Schaeffler. Als Schlusslicht im MDax büßten sie rund 5 Prozent ein und litten damit vor allem unter einer schwachen Umsatzentwicklung. Vor allem in der Industriesparte des Zulieferers läuft es nicht rund.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,02 Prozent am Vortag auf 0,00 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 142,58 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,17 Prozent auf 162,07 Punkte vor. Den Referenzkurs für den Euro hatte die Europäische Zentralbank am Dienstag auf 1,1038 (Montag: 1,1062) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9060 (0,9040) Euro.

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