Dax verliert nach Rekordjagd an Schwung
Nach dem jüngsten Höhenflug am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Mittwoch Zurückhaltung an den Tag gelegt. Der Dax fiel am Nachmittag um 0,40 Prozent auf 12.752,99 Punkte.
Frankfurt/Main - Am Vortag hatte der deutsche Leitindex einen Höchststand bei 12.841 Zählern markiert, bevor ihm die Luft ausgegangen war. Grund für die leichten Verluste ist die derzeitige politische Instabilität in den USA wegen möglicher Verfehlungen von US-Präsident Trump. Dies schmälere die Chance, dass Trumps Steuerreform in naher Zukunft umgesetzt werde, hieß es im Handel. Die daraus resultierende Dollar-Schwäche ließ den Euro auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr klettern, was vor allem die Papiere exportstarker deutscher Unternehmen unter Druck setzte. Ihre Produkte werden bei einem starken Euro außerhalb der Währungsunion teurer.
Der MDax, der die Aktien mittelgroßer deutschen Unternehmen abbildet, sank am Mittwoch um 0,49 Prozent auf 24.980,35 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,29 Prozent auf 2.224,98 Punkte abwärts. Auch die europäischen Börsen gaben nach: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,56 Prozent auf 3.621,51 Punkte.
Aus Branchensicht standen Immobilienwerte besonders unter Druck. Dies lag in erster Linie aber daran, dass mehrere Unternehmen ihre Dividendenzahlung für 2016 veranlasst hatten und die jeweiligen Aktien am Mittwoch mit einem entsprechenden Abschlag gehandelt wurden. So waren Vonovia-Papiere mit einem Kursabschlag von rund 3,4 Prozent klares Schlusslicht im Dax.
Die Aktien des Industriekonzerns Thyssenkrupp waren mit plus 3,9 Prozent dagegen ein Top-Wert. Hauptgrund war die grundsätzliche Einigung bei Tata Steel über den Umgang mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen in Großbritannien. Damit dürfte die größte Hürde für die geplante Fusion der europäischen Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp und Tata aus dem Weg geräumt worden sein.
Ein Pressebericht über eine neue Strategie der Deutschen Börse beeindruckte die Anleger am Tag der Hauptversammlung nicht sonderlich. Zuletzt wurden die Anteilsscheine des Börsenbetreibers 0,7 Prozent tiefer gehandelt. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete, geht Börsenchef Carsten Kengeter nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange nun in die Offensive. Um die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen, setze Kengeter auf eine Drei-Säulen-Strategie, hieß es.
Die Aktien von Osram litten unter einer negativen Analystenstudie und verloren zuletzt 1,9 Prozent. Nach der jüngsten Kursrally sei es Zeit für eine Atempause, schrieb Metzler-Experte Guido Hoymann. Seit Ende März hatten die Anteilsscheine der ehemaligen Siemens-Tochter rund ein Viertel ihres Wertes hinzugewonnen.
Die Titel von Pfeiffer Vacuum setzten ihre Rally mit dem Sprung auf ein Rekordhoch bei 125,70 Euro fort. Zuletzt führten sie den TecDax mit einem Plus von 2,5 Prozent an und bauten damit ihren Vorsprung seit Jahresbeginn auf nun rund 40 Prozent aus. Die Blicke der Anleger richten sich bereits auf die Hauptversammlung am kommenden Dienstag.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,23 Prozent am Vortag auf 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 141,18 Punkte. Der Bund Future gewann 0,12 Prozent auf 160,58 Punkte. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1116 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1059 (Montag: 1,0972) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9042 (0,9114) Euro gekostet.
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