DAX-Unternehmen verweigern Frauenquote
Die Großunternehmen rudern zurück: Sie versuchen, den gerade erst beschlossenen Kompromiss zur Frauenförderung aufzuweichen.
Hamburg - Unternehmen wie Metro, Henkel oder Fresenius wollen sich laut einer Umfrage der „Financial Times Deutschland“ (Dienstagausgabe) nicht auf ein individuelles Ziel zum Anteil weiblicher Führungskräfte festlegen.
„Ich bin von der Einführung einer Frauenquote nicht überzeugt“, sagte etwa Metro-Chef Eckhard Cordes. Dafür gebe es keine Logik. „Wer legt fest, ob eine Quote bei 25, 30 oder 35 Prozent sinnvoll ist?“ Ähnlich äußerten sich kürzlich Fresenius-Aufsichtsratschef Gerd Krick oder Henkel-Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah.
Ende März hatten die 30 DAX-Konzerne in einer Selbstverpflichtung zugesagt, bis Ende 2011 jeweils für ihr Unternehmen „spezifische und differenzierte Ziele“ festzulegen, wie sie den Frauenanteil in der Belegschaft und bei Führungskräften erhöhen wollen.
Dies legen die Unternehmen nun offensichtlich sehr großzügig aus – und riskieren damit die Einführung einer gesetzlichen Quote, wie die Zeitung schreibt. Denn weiterhin stehe die Drohung von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) im Raum, den Firmen per Gesetz Quoten abzuverlangen, sollten sie sich nicht selbst konkrete Zielmarken setzen.
Mehrere Konzerne verweigern sich solchen Vorgaben aber. „Wir peilen keine feste Zielgröße an, sondern haben das Ziel, den Frauenanteil kontinuierlich zu erhöhen“, heißt es etwa bei Henkel. Der Konsumgüterkonzern plane aber Maßnahmen etwa zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen.