Dax stagniert vor EZB-Zinsentscheidung

Lethargisch hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) gezeigt. Ungeachtet wachsender Kritik am Kurs der Notenbank dürften die Währungshüter der Eurozone ihre lockere Geldpolitik beibehalten.
von  dpa
Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (Dax). Foto: Fredrik von Erichsen
Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (Dax). Foto: Fredrik von Erichsen © dpa

Frankfurt/Main - Das viele billige Geld soll die Konjunktur und die Inflation ankurbeln. Börsianer sehen die EZB mit ihren Entscheidungen aber auf einem schmalen Grad: Das Enttäuschungspotenzial unter den Anlegern sei hoch, hieß es.

Der Dax kletterte im frühen Handel um 0,12 Prozent auf 10 765,92 Punkte. Am Vortag hatte sich der deutsche Leitindex seinem bisherigen Jahreshoch von 10 802 Punkten bis auf 27 Punkte genähert und war mit einem Plus von 0,62 Prozent aus dem Handel gegangen. Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, sank am Donnerstag um 0,03 Prozent auf 21 781,69 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,12 Prozent auf 1765,96 Zähler leicht nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann hingegen 0,16 Prozent.

EZB-Präsident Mario Draghi dürfte eine zeitliche Streckung des seit März 2015 laufenden Anleihenkaufprogramms über März 2017 hinaus bekanntgeben. Seit April 2016 steckt die Zentralbank monatlich 80 Milliarden Euro in Staatsanleihen und inzwischen auch in Unternehmenspapiere.

"Eine weitere Senkung des negativen Einlagensatzes ist dagegen unwahrscheinlich", glaubt Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Ein Marktteilnehmer sieht dabei das Risiko einer großen Enttäuschung. Denn trete die EZB nochmals offensiv auf, könne es nach anfänglicher Euphorie schnell heißen, dass sie damit nun ihr Pulver verschossen habe. Liefere sie eher weniger, könne dies als falsche Zurückhaltung kritisiert werden.

Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Siltronic mit einem Plus von 14 Prozent heraus. Damit weiteten die Papiere des Halbleiterherstellers ihren Gewinn allein in dieser Woche auf rund ein Drittel aus und kletterten auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember 2015. Marktbeobachtern zufolge profitiert die Chipbranche derzeit von Übernahmespekulationen.

Die Anteilsscheine des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor reagierten negativ auf die Vorstellung des neuen iPhone 7. Sie verbilligten sich zuletzt um 1,65 Prozent und waren damit schwächster Wert im TecDax.

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