Dax schlägt noch keinen klaren Trend ein
Nach neuen Signalen zur US-Geldpolitik hat der Dax keinen klaren Trend eingeschlagen. Fed-Chefin Janet Yellen hatte am Mittwochabend zwar den Weg für eine Leitzinsanhebung im Juni frei gemacht, was Aktien als Anlage langsam wieder unattraktiver macht.
Frankfurt/Main - Sie bremste aber gleichzeitig die Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung. Im frühen Handel pendelte der deutsche Leitindex daraufhin um den Vortagesschluss. Zuletzt büßte er 0,07 Prozent ein auf 11 914,50 Punkte. Zu Wochenbeginn war er dank der Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein Rekordhoch deutlich über 12 000 Punkten geklettert - dann hatten ihn Gewinnmitnahmen und die Vorsicht der Anleger vor den Fed-Aussagen wieder unter diese Marke gedrückt.
Auch die anderen Indizes blieben zunächst ohne klare Richtungsentscheidung: Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,15 Prozent auf 20 713,35 Punkte, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax mit einem Minus von 0,05 Prozent auf 1626,90 Punkte auf der Stelle trat. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,14 Prozent auf 3673,61 Punkte.
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Wie von den meisten Experten erwartet, strich die Fed in ihrem Kommentar zur Zinsentscheidung das Versprechen, mit Blick auf eine Zinserhöhung "geduldig" zu sein. Allerdings bemühte sich Yellen anschließend, die Erwartungen an eine Zinserhöhung zu dämpfen: "Auch wenn wir das Wort geduldig gestrichen haben, sind wir jetzt nicht ungeduldig." Eine Zinserhöhung bereits auf der nächsten Sitzung im April sei unwahrscheinlich.
Nach den Fed-Aussagen gelte die Aufmerksamkeit der Anleger auch wieder Griechenland, heißt es in einer Kommentar der italienischen Großbank Unicredit. Die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und den internationalen Geldgebern über die weitere Zusammenarbeit sind politischen Kreisen zufolge vorerst gescheitert. Am Abend trifft sich der Athener Regierungschef Alexis Tsipras am Rande des EU-Gipfels mit führenden Politikern der EU.
Bei den deutschen Einzelwerten fiel HeidelbergCement auf, deren Titel an der Dax-Spitze 1,65 Prozent gewannen. Die Analysten von Davy Research sprachen von optimistischen Zielen des Baustoffkonzerns. Diese überstrahlten die endgültigen Jahreszahlen, bei denen der Nettogewinn wegen einiger Sondereffekte ihre Schätzungen verfehlt habe. Auch die geringer als erwartet ausgefallene Dividendenerhöhung sollte in den Hintergrund rücken, ergänzte ein weiterer Börsianer.
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Die Papiere des Spezialchemiekonzerns Lanxess litten hingegen mit Verlusten von 0,69 Prozent unter vorsichtigen Aussagen zum laufenden Jahr. Die Lufthansa-Titel zeigten sich mit plus 0,41 Prozent weiter wenig beeindruckt vom Pilotenstreik, der auch am morgigen Freitag weitergehen soll. Allerdings bleibt die Aktie der Fluggesellschaft die zweitschwächste im Leitindex seit Jahresbeginn.