Dax mit größtem Wochenverlust seit zehn Monaten

Eine neue Eskalationsstufe im Handelskrieg zwischen den USA und China hat die Anleger am Freitag eingeschüchtert. Der Dax rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Zählern und schloss 3,11 Prozent tiefer bei 11.872,44 Punkten.
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Die Börse in Frankfurt.
Alexander Heinl/Archiv/dpa Die Börse in Frankfurt.

Frankfurt/Main - Eine neue Eskalationsstufe im Handelskrieg zwischen den USA und China hat die Anleger am Freitag eingeschüchtert. Der Dax rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Zählern und schloss 3,11 Prozent tiefer bei 11.872,44 Punkten.

Damit bewegt sich der deutsche Leitindex wieder auf dem Niveau von Anfang Juni. Der Wochenverlust von 4,4 Prozent ist der größte seit Oktober 2018.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte büßte am Freitag 2,16 Prozent auf 25.626,16 Punkte ein. Auch europaweit waren die Verluste sehr hoch: Der EuroStoxx 50 sackte um 3,26 Prozent auf 3376,12 Punkte ab, den Pariser Leitindex Cac 40 erwischte es sogar noch etwas schlimmer. Auch für den Londoner FTSE 100 ging es deutlich abwärts. In New York verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 1 Prozent.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Peking machte deutlich, dass es mit Gegenmaßnahmen reagieren werde, wenn US-Präsident Donald Trump mit seinen neuen Strafzöllen ernst macht. Dieser hatte am Vortag für September zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf chinesische Güter im Wert von 300 Milliarden US-Dollar (270 Mrd Euro) angekündigt.

In Frankfurt und auch europaweit zogen Anleger vor allem bei konjunktursensiblen Werten die Reißleine, etwa Aktien aus der Chip- und der Chemiebranche. So sackten die Anteile von Infineon am Dax-Ende um 6,27 Prozent ab. Für die Chemie-Titel von BASF und Covestro ging es um jeweils mehr als 4 Prozent nach unten. Auch Automobil-Aktien gerieten unter die Räder.

Gefragt waren die als recht robust und defensiv geltenden Versorger- und Immobilienaktien. Die Papiere von Vonovia stiegen um 0,33 Prozent. Sie profitierten dabei auch von erfreulichen Geschäftszahlen: Steigende Mieten und Zukäufe im Ausland hatten im ersten Halbjahr für deutlich mehr Gewinn gesorgt. An der Dax-Spitze gewannen die Aktien des Energiekonzerns Eon 0,91 Prozent.

Europas größter Versicherer Allianz hatte zwar einen überraschend hohen Gewinn verzeichnet, verantwortlich dafür war aber vor allem ein Sonderertrag in der US-Lebensversicherung. Damit konnten sich die Papiere der Schwäche am Gesamtmarkt nicht entziehen und fielen um 3,54 Prozent.

Im MDax schnellten die Papiere von Metro wenige Minuten vor Handelsschluss in die Höhe und schlossen mit plus 8,92 Prozent. Der Grund war eine Kreisemeldung, wonach der tschechische Milliardär und Investor Daniel Kretinsky seine zuletzt vom Handelskonzern abgewiesene Übernahmeofferte aufstocken könnte.

Der Spezialchemiekonzern Lanxess hatte zwar den sich eintrübenden Konjunkturaussichten getrotzt und dabei von gut laufenden Geschäften mit Wasseraufbereitungsprodukten sowie vom Projektgeschäft im Feinchemiebereich profitiert. Aber auch die Lanxess-Papiere gerieten in den Sog des schwachen Marktes und brachen um 6,19 Prozent ein.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite auf ein weiteres Rekordtief von minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,29 Prozent auf 145,89 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 175,99 Punkte.

Der Euro legte etwas zu und kostete zuletzt 1,1109 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1106 (Donnerstag: 1,1037) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9004 (0,9060) Euro gekostet.

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