Dax leicht im Minus vor Aussagen der US-Notenbank
Frankfurt/Main - Dank der Hoffnung auf Staatsanleihen-Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB) machte der deutsche Leitindex seine Tagesverluste aber fast komplett wett und schloss nur 0,20 Prozent tiefer bei 9544,43 Punkten.
Am 5. Dezember hatte der Dax noch ein Rekordhoch bei 10 093 Punkten erreicht, danach war es fast nur noch abwärtsgegangen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen rückte um 0,11 Prozent auf 16 381,62 Punkte vor. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,50 Prozent auf 1316,39 Punkte nach oben.
Am Abend wurden Aussagen zu einer der wichtigsten Sitzungen der US-Notenbank Fed in diesem Jahr erwartet. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die US-Notenbank die Leitzinswende verbal einläutet", sagte Volkswirt Jan Bottermann von der National-Bank.
Die erste Anhebung der US-Leitzinsen seit der Finanzkrise ist nur noch eine Frage der Zeit, da die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten bereits wieder recht rund läuft. Jedes Wort von Yellen dürfte daher auf die Goldwaage gelegt werden.
Ebenfalls erst nach Börsenschluss in Deutschland standen Nachrichten von der Wahl des griechischen Präsidenten an, was die Vorsicht der Anleger noch verstärkte. Es gab Befürchtungen, dass das Land bei einem politischen Wechsel in die Krise zurückfallen könnte.
Am Nachmittag indes hatte EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré die Laune der Anleger etwas aufgehellt. Er gab gegenüber dem "Wall Street Journal" ein klares Signal für breit angelegte Staatsanleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft.
Die Aktien der Commerzbank fielen als einer der schwächsten Werte im Dax dennoch um 2,16 Prozent. Die Russland-Krise bereitet den Aktionären des Finanzinstituts zunehmend Kopfzerbrechen. Angesichts der gesunkenen Rohölpreise könne die Finanzierung der Rohstoff- und Energiewirtschaft in Russland zur Belastungsprobe werden, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.
Nach dem kräftigen Kurssprung am Vortag verloren die Aktien der Lufthansa am Dax-Ende 2,76 Prozent. Die ebenfalls konjunktursensiblen Papiere des Automobilzulieferers Continental büßten 2,75 Prozent ein.
Mit einem Plus von rund drei Prozent gehörten im SDax die Puma-Aktien zu den Favoriten. Der Sportartikelhersteller wird Popstar Rihanna ab Januar als sogenannte Kreativdirektorin beschäftigen. Am Dienstag war der Vertrag unterschrieben worden.
Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,07 Prozent auf 3051,99 Punkte kaum verändert. Auch der Londoner FTSE 100 trat nahezu auf der Stelle, wohingegen der Pariser Leitindex moderat zulegte. In den USA zog der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um deutlichere 0,83 Prozent an.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,52 Prozent am Vortag auf 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 139,42 Punkte. Der Bund Future gab um 0,09 Prozent auf 155,09 Punkte nach. Der Kurs des Euro fiel: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2448 (Dienstag: 1,2537) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8033 (0,7976) Euro.