Dax bricht ein: Größter Tagesverlust seit 2008

Der Deutsche Aktienindex Dax ist am Donnerstag regelrecht abgestürzt und hat den größten Tagesverlust seit November 2008 eingefahren.
dpa |
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Der Deutsche Aktienindex Dax ist am Donnerstag regelrecht abgestürzt und hat den größten Tagesverlust seit November 2008 eingefahren. Der Index sackte um 5,82 Prozent auf 5602,80 Punkte ab und schloss damit den dritten Tag in Folge im Minus.

Frankfurt/Main - Damit büßte der Dax einen großen Teil jener Gewinne wieder ein, die er seit Beginn seiner Erholung am Donnerstag vergangener Woche erwirtschaftet hatte. Angesichts der Schuldenkrisen dies- und jenseits des Atlantiks steht bei dem Leitindex nunmehr seit Anfang August ein sattes Minus von über 21 Prozent zu Buche. Ähnlich sah das Bild bei den anderen Indizes aus: Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 6,07 Prozent auf 8532,89 Punkte bergab, der Technologiewerte-Index TecDax büßte 4,87 Prozent auf 686,54 Punkte ein.

Einen Grund für den Einbruch lieferten die USA: Dort hatten die Börsen deutlich im Minus eröffnet. Dann wurde bekannt, dass ein wichtiger Konjunkturindikator - der Philadelphia-Index - im August regelrecht abgesackt war. Den ersten Rücksetzer hatte es bereits am späten Vormittag gegeben, als ein ganzer Schwall an Stopp-Loss-Verkäufen im sogenannten Dax-Future den Leitindex bereits tief ins Minus gedrückt hatte. Bei diesen Instrumenten handelt es sich um spekulative Wetten auf die künftige Entwicklung des Leitindex. Zuvor war vermutet worden, eine fehlerhafte, zu umfangreiche Verkaufsorder ("Fat Finger Trade") sei der Auslöser gewesen, was sich aber nicht erhärtete.

"Schon am Dienstag und am Mittwoch hatten sich die Märkte schwach präsentiert", sagte Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG. Dann habe sich am Donnerstagvormittag der Verkaufsdruck vonseiten der europäischen Terminmärkte noch einmal deutlich erhöht. Der "katastrophal ausgefallene Philly-Fed-Index" - ein wichtiger Konjunkturindikator - habe die Talfahrt in der Folge weiter beschleunigt.

Nachrichten zu Unternehmen rückten angesichts des Dax-Absturzes in den Hintergrund. So litten die Aktien des Dax-notierten Baustoffherstellers HeidelbergCement unter schwachen Zahlen des Schweizer Konkurrenten Holcim und büßten 9,54 Prozent auf 29,125 Euro ein. Die Aktien der Commerzbank verloren 10,42 Prozent auf 1,899 Euro.

Im MDax drehten die Aktien von Kabel Deutschland gegen den absackenden Markt zeitweise ins Plus und gaben zuletzt nur um 1,14 Prozent nach auf 35,50 Euro. Ein Händler verwies auf angebliche Pläne des Kabelnetzbetreibers, eigene Aktien zurückzukaufen. Zuvor hatten die Titel noch unter negativ aufgenommenen Zahlen gelitten.

Die im SDax gelisteten Titel von Air Berlin sanken in dem trüben Umfeld um 3,95 Prozent auf 2,455 Euro, nachdem sie zuvor noch deutlich nach oben gesprungen waren. Unternehmenschef Joachim Hunold tritt ab, der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn soll Interims-Nachfolger werden.

Der EuroStoxx 50 sackte um 5,34 Prozent ab auf 2206,61 Punkte und auch die Leitindizes in Paris und London gaben kräftig nach. In den USA zeigten sich die wichtigsten Indizes zum europäischen Handelsschluss ebenfalls sehr schwach.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,93 (Vortag: 2,04) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,64 Prozent auf 129,07 Punkte. Der Bund Future gewann 1,25 Prozent auf 135,59 Punkte. Der Kurs des Euro sank im Einklang mit dem Aktienmarkt und notierte zuletzt bei 1,4321 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6959 (0,6908) Euro.

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