Dax behauptet sich über 11.500 Punkten
Frankfurt/Main - Die verlängerte Verhandlungsfrist im US-chinesischen Zollstreit hat dem Dax am Montag Kursgewinne beschert. Damit setzte er seinen Aufwärtstrend der vergangenen zwei Wochen fort.
Der deutsche Leitindex erreichte im Handelsverlauf bei 11 544 Punkten den höchsten Stand seit Anfang Dezember und behauptete zum Schluss ein Plus von 0,42 Prozent auf 11.505,39 Punkte. Er schaffte es so knapp über die viel beachtete Marke von 11.500 Punkten.
Der MDax, in dem sich die mittelgroßen deutschen Unternehmen versammeln, trat zu Wochenbeginn letztlich mit einem Minus von 0,01 Prozent bei 24.359,42 Punkten auf der Stelle.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,29 Prozent fester bei 3280,01 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London verzeichneten ebenfalls moderate Gewinne. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial wies zum europäischen Börsenschluss einen Kursgewinn von knapp einem dreiviertel Prozent aus.
Am Sonntagabend (MEZ) hatte US-Präsident Donald Trump die ursprünglich am 1. März endende Frist zur Erhöhung der US-Strafzölle auf chinesische Importe verschoben. Zudem stellte er einen Gipfel mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Aussicht, sollte es zusätzliche Fortschritte bei den Gesprächen geben. "Ein sehr gutes Wochenende für die USA und China", schrieb Trump auf Twitter. Händler warnten aber unisono vor zu viel Optimismus, da Trump als unberechenbar gelte und ein Scheitern der Verhandlungen jederzeit möglich sei.
Vor allem Autowerte profitierten von der Aussicht auf ein Ende des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits: Die Vorzugsaktien von Dax-Spitzenreiter Volkswagen gewannen 3,04 Prozent, und auch Daimler sowie BMW zählten mit Kursaufschlägen von 2,38 beziehungsweise 0,78 Prozent zu den Gewinnern. Auch für den Zulieferer Continental und die meisten Branchenkollegen im MDax ging es deutlich bergauf. Im marktbreiten Stoxx Europe 600 führte der Subindex der Autoindustrie mit plus 2,02 Prozent die Gewinnerliste an.
Prozentual gleichauf mit Volkswagen an der Dax-Spitze lag nach positiven Analystenkommentaren Adidas. Die US-Bank Wells Fargo empfiehlt die Papiere des Sportartikelherstellers mit Blick auf eine gute Entwicklung der Untermarke Yeezy von US-Rapper Kanye West.
Bei Wirecard hielt die jüngste Kursstabilisierung an: Die Aktien stiegen um 0,78 Prozent. Die Finanzaufsicht Bafin und die Münchner Staatsanwaltschaft hatten nach eigenen Angaben eine drohende Attacke von Spekulanten auf den Zahlungsabwickler sowie eine Beeinflussung der Medienberichterstattung verhindert. Darüber hatte zuvor das "Handelsblatt" geschrieben. Der Bericht mit weiteren Details zu den Hintergründen für das in der Vorwoche von der Bafin erlassene Verbot von Leerverkäufen mache die Verteidigungserklärungen des Unternehmens immer glaubwürdiger, hieß es am Markt.
Dagegen verschreckte der Spezialchemiekonzern Covestro die Anleger mit schwachen Geschäftszahlen sowie einem enttäuschenden Ausblick. Entsprechend sackten die Titel mit minus 3,16 Prozent ans Dax-Ende.
Größter Verlierer im MDax war Metro mit einem Kursrückgang um 2,07 Prozent. Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research hält die Papiere des Handelskonzerns, die zuletzt von Hoffnungen auf eine Übernahme sowie eine Trennung vom Supermarktgeschäft Real profitiert hatten, für überbewertet.
Am deutschen Anleihenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 142,36 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,15 Prozent auf 166,39 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1348 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1355 (Freitag: 1,1325) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8807 (0,8830) Euro gekostet.