Dax-Anleger nach Rekordlauf vorsichtiger

Am deutschen Aktienmarkt ist nach den Rekorden der vergangenen Tage wieder Vorsicht eingekehrt.
Frankfurt/Main - Im frühen Handel sank der Dax um 0,34 Prozent auf 12.605,37 Punkte, nachdem er am Vortag erstmals die Hürde von 12.600 Punkten genommen und bis auf 12.648 Zähler gestiegen war.
Vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts dürften sich die Anleger laut National-Bank-Analyst Dirk Gojny an den Finanzmärkten zurückhalten. Außerdem sollten sich noch zahlreiche US-Notenbanker sowie Fed-Chefin Janet Yellen äußern. Sie "dürften die Kapitalmärkte auf weitere Leitzins-Anhebungen einstimmen", schätzte Gojny.
Der MDax, der am Donnerstag erstmals über 25.000 Punkte gesprungen war, büßte am Morgen 0,24 Prozent auf 24.967,46 Punkte ein. Der TecDax verlor 0,76 Prozent auf 2.125,21 Zähler, während es für den EuroStoxx 50 um 0,33 Prozent nach unten ging.
Im Fokus stand auch der wieder deutlich gestiegene Euro, der wieder dicht unter 1,10 US-Dollar gehandelt wurde. Ob diese Hürde nachhaltig überschritten werden könne, hängt laut der Commerzbank vor allem vom US-Arbeitsmarktbericht ab. Nach der Enttäuschung vom März mit nur 98.000 neuen Stellen werde für den April nun ein Zuwachs von durchschnittlich 190.000 Stellen erwartet.
Unter den Einzelwerten im Dax bildeten die Aktien von Eon mit minus 1,78 Prozent das Schlusslicht. Die britische Investmentbank HSBC hatte die Papiere des Versorgers herabgestuft und dabei auf eine ungünstige Witterung im ersten Quartal sowie auf Produktionsausfälle verwiesen. Der Spielraum werde zudem mit Blick auf die Gesamtjahresziele auch noch durch mögliche regulatorische Eingriffe in Großbritannien geschmälert, hieß es.
Quartalszahlen lieferten nur Unternehmen aus der zweiten Reihe. Die Aktien von Evonik sanken mit an das MDax-Ende mit minus 1,05 Prozent. Händler und Analysten sprachen dennoch von einem besser als erwarteten Jahresauftakt des Spezialchemiekonzerns. Evonik hatte vor allem dank der jüngsten Zukäufe und einer höheren Nachfrage steigende Umsätze im ersten Quartal gemeldet. Der Jahresausblick wurde bekräftigt, erscheint einigen am Markt aber als zu konservativ.
Die Aktien von Telefónica Deutschland büßten im TecDax als Schlusslicht 6,87 Prozent ein. Der Telekomkonzern war schwächer als von Analysten erwartet ins Jahr 2017 gestartet. Beim österreichischen Technologie-Unternehmen S&T sorgte die Kontron-Übernahme für eine Verdoppelung des Umsatzes im ersten Quartal. Nun zollten die Papiere jedoch ihrer seit geraumer Zeit starken Kursentwicklung Tribut und verloren 2,33 Prozent.
Im SDax wurden die Anteilsscheine des Maschinenbauers Heidelberger Druck abgestraft und gaben 6,02 Prozent nach. Die Markterwartungen hinsichtlich des vergangenen Geschäftsjahres 2016/17 waren leicht verfehlt worden. Um 3,23 Prozent gaben die Papiere von Medigen nach, der Kurs litt unter einer Kapitalerhöhung. Zum Ausbau der Forschung platzierte das Biotech-Unternehmen rund 1,96 Millionen neue Aktien zu einem Preis von jeweils 10,55 Euro.
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