Datenklau am Geldautomaten

Betrüger spähen immer öfter Bankkunden aus. Heuer gab es schon über 1000 Angriffe. Wie die Banden vorgehen, was Sie als Kunde wissen müssen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Illustration
dpa Illustration

MÜNCHEN - Betrüger spähen immer öfter Bankkunden aus. Heuer gab es schon über 1000 Angriffe. Wie die Banden vorgehen, was Sie als Kunde wissen müssen.

"Im Internet klar, aber bei der Filiale vor meiner Haustür, niemals“, sagt Sascha Schmunk. Kurz vor Ostern hat der 28-Jährige Geld vom Automaten seiner Hausbank abgehoben. Dabei wurde seine ECKarte ausgespäht, 4000 Euro hoben die Betrüger ab. Schmunk bemerkte das erst Wochen später, als er die Kontoauszüge prüfte.

„Solche Fälle gibt es in letzter Zeit immer häufiger in Bayern“, sagt Eduard Liedgens vom Bayerischen Landeskriminalamt (LKA). „Die gut gefüllten deutschen Konten lohnen sich für Betrügerbanden.“

Schaden in zweistelliger Millionenhöhe

Über 1000 Angriffe auf Geldautomaten gab es in Deutschland dieses Jahr bereits. „In einer Stunde werden mit einem Angriff rund 50 Karten ausgespäht“, sagt Liedgens, „der Schaden geht in die Millionenhöhe. Zweistellig.“

Um an Kartendaten und Pin-Nummern zu kommen, setzten die Banden auf den Kartenschacht Lesegeräte. „Die Pin wird per Mikrokamera oder doppelter Tastatur ausspioniert“, sagt Liedgens. Die Automaten sehen aus wie das Original. „Der Kunde hat keine Chance“, so Liedgens. Auch weil die Banden immer raffinierter werden: Oft wird eine Blende über den gesamten Geldautomaten gestülpt.

So erging es Dietmar Rich: „Ich rüttle immer“, sagt der Münchner. Gemerkt hat er’s dennoch nicht. Auch seine Daten wurden ausgespäht, 1500 Euro waren futsch. „Ich bin sogar ins Foyer gegangen, weil ich dachte, das ist sicherer.“ Da dachte er falsch. „Die Betrüger setzten das Lesegerät oft direkt am Eingang auf“, sagt Liedgens. „Wer an der Tür nach seiner Pin gefragt wird, sollte gleich wieder gehen. Der Code muss erst am Automaten eingetippt werden.“

Ein ständiger Wettlauf

Ob am Hauptbahnhof oder in ablegenen Vierteln – die Banden schlagen überall zu. Liedgens: „Es werden um die 3000 Euro abgehoben. Banken rüsten stetig nach, aber es ist ein ständiger Wettlauf.“ So greift die neuestes Variante nicht mehr am Automaten, sondern direkt an der Kasse: Das Kartenterminal ist manipuliert. „In dem Moment, wo Sie die Karte reinstecken und die Pin eingeben, werden die Daten per SMS verschickt“, sagt Liedgens.

In der Schweiz, in Österreich und Italien kam es zu zahlreichen Einbrüchen in Baumärkten – geklaut wurde nichts, dafür waren die Lesegeräte ausgetauscht. Liedgens: „Bislang gibt es in Bayern nur Diebstähle der Geräte. Aber da kommt bestimmt noch was...“

Wirklich schützen können sich Kunden nicht, meint Liedgens: „Wichtig ist, dass man regelmäßig die Kontoauszüge prüft, ungewöhnliche Abbuchungen meldet.“ Der einzige Fehler den man machen könne, sei die Pin mit der Karte aufzubewahren. Dann haftet die Bank nicht, sagt Liedgens: „ Alles andere ist ein Systemfehlerder Bank. Der Kunde bekommt sein Geld zurück.“

Anne Kathrin Koophamel

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.