Das wünschen sich die Deutschen von der Bahn

Eine VCD-Studie zeigt: Die meisten Kunden finden das Tarifsystem mehr als verwirrend  
Verena Lehner |
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Ein Verkehrsmittel, zu dem jeder eine Meinung hat: Ein ICE lässt die Hackerbrücke hinter sich.
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Eine VCD-Studie zeigt: Die meisten Kunden finden das Tarifsystem mehr als verwirrend

Die Bundesbürger wünschen sich ein einfaches und durchschaubares Tarifsystem bei der Deutschen Bahn. Es sollte jedoch auch Sonderkonditionen für Studenten, Rentner und Familien enthalten – das geht aus einer repräsentativen Umfrage für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) hervor.

Das Institut Quotas befragte dazu in einem bevölkerungsrepräsentatitiven Online-Panel 1900 Bundesbürger. Erfragt wurde auf einer Skala von 1 bis 5 die Zustimmung oder Ablehnung unter anderem zu Aussagen wie „Das Tarifsystem der Deutschen Bahn ist verständlich. Ich kenne die Preiskategorien“ oder „Mir ist klar, wie sich der Preis für meine Fahrkarte zusammensetzt.“

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Befragung:

Die Tarifkenntnisse

Rund die Hälfte der Befragten beurteilt das Preissystem im Fernverkehr als unverständlich, und sie weiß auch nicht, wie sich der Preis für die Fahrkarte zusammensetzt. Die Mehrheit hat auch das Gefühl, dass der Fahrpreis willkürlich ist und sich regelmäßig ändert.

Die Tarifwahl

Wegen des Preis-Durcheinanders weiß nur eine knappe Mehrheit der befragten Bahnkunden, wie der jeweils beste Ticketpreis zu erzielen ist. Etwa 50 Prozent nutzt bei der Wahl die Sparpreise der DB AG für ihre Fernverkehrsreise. Während 34,9 Prozent den reinen Sparpreis nutzen, kombinieren 11,2 Prozent mit ihrer BahnCard. 15 Prozent der Befragten gaben an, ganz ohne Ermäßigung zu fahren.

Die Wünsche

Die Befragten wollen in erster Linie ein einfaches und transparentes Tarifsystem (94,5 Prozent), aber auch Sonderkonditionen für Bedürftige (76,8 Prozent).

Für einheitliche Kilometerpreise, egal wie lang die Strecke ist, entscheiden sich 53,4 Prozent, dagegen bevorzugen 41,1 Prozent günstigere Preise je länger eine Strecke ist.

Die Befragung zeigt auch: Festpreise wären kein Grund für eine verstärkte Nutzung der Bahn, transparente Fahrpreise schon eher. Attraktiver ist für die Bahnfahrer der Fernverkehr, wenn die Fahrkarte auch im Nahverkehr am Zielbahnhof genutzt werden kann.

Auch könnte eine Mehrheit von 50,6 Prozent gegenüber 19,3 Prozent auf die Sparpreise sogar verzichten, wenn der Normalpreis insgesamt niedriger wäre, und kilometerabhängige Preise finden 46,1 Prozent der Befragten fair, 18,8 Prozent nicht.

Das sagt die Bahn

Diese Ergebnisse seien nicht überraschend, sagte ein Bahnsprecher. Das Unternehmen nehme den Kundenwunsch nach einfachen Tarifen ernst und habe schon einiges dafür getan. „Es gibt schon seit einigen Jahren nur noch Normal- oder Sparpreise.“

Der Bahnsprecher wies darauf hin, im Fernverkehr seien nur noch 10 Prozent aller Reisenden mit dem Standardfahrschein ohne Rabatt unterwegs. Dieser „Normalpreis“ werde zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember in „Flexpreis“ umbenannt: „So wird deutlicher, dass Kunden damit flexibel und ohne Zugbindung unterwegs sein können.“

Gut jeder zweite Fahrgast hält es nach der Umfrage für geboten, dass sich der Preis nach der Entfernung richtet. Das ist bei der Bahn grundsätzlich der Fall, teilweise spielen aber zusätzlich die Reisezeit und der Zugtyp eine Rolle.

Nach Ansicht der Bahn würde ein nur auf Entfernungen bezogenes Preissystem die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Flugzeug, dem Fernbus und vor allem dem Auto „nachhaltig schädigen“.

Bei täglich 350 000 Reisenden im Fernverkehr seien die Bedürfnisse hinsichtlich der Preisgestaltung höchst unterschiedlich, sagte der Bahnsprecher. Das zeige auch die VCD-Umfrage: Während 41,1 Prozent der Befragten ein System bevorzugen, wonach längere Strecken im Verhältnis preisgünstiger sind als kürzere, sprechen sich 53,4 Prozent für entfernungsabhängige Fahrpreise aus.

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