Das waren die irrsten Streiks der Geschichte

Arbeitsniederlegungen durch GDL, Cockpit & Co strapazieren zunehmend unsere Nerven. Doch es geht noch viel extremer. Die Superlative der Streik-Geschichte.
von  dpa/AZ
Drucker in der gewerkschaftseigenen Union-Druckerei in Frankurt am Main halten am 27.04.1984 in ihren Händen Streikplakate, mit denen die IG Metall die Einführung der 35-Stunden-Woche fordert. Es war einer der härtesten Arbeitskämpfe in der Bundesrepublik und sollte in der Folge die Arbeitswelt komplett umkrempeln.
Drucker in der gewerkschaftseigenen Union-Druckerei in Frankurt am Main halten am 27.04.1984 in ihren Händen Streikplakate, mit denen die IG Metall die Einführung der 35-Stunden-Woche fordert. Es war einer der härtesten Arbeitskämpfe in der Bundesrepublik und sollte in der Folge die Arbeitswelt komplett umkrempeln. © dpa

München – Bisweilen gehen Arbeitsniederlegungen über ein gewohntes Maß von Tarifstreits hinaus. Piloten und Lokführer geben sich derzeit bei den Streiks die Klinke in die Hand. Doch das ist noch gar nichts, wenn man ein Bisschen in den Geschichtsbüchern stöbert.

Die Streik-Superlative:

Erster Streik: Der erste Streik ereignete sich laut Guinness Buch der Rekorde 1152 v.Chr. in Ägypten. Wegen mangelhafter Versorgung mit Essen verweigerten Arbeiter in Deir el Medina den Baumeistern von Pharao Ramses III. die Gefolgschaft.

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Längster Streik weltweit: Im Mai 2003 legten alle 130 Mitarbeiter des Congress Hotels in Chicago (USA) aus Protest gegen Lohnkürzungen die Arbeit nieder. Erst Ende Mai 2013 beendete ihre Gewerkschaft den Ausstand - ohne dass eine einzige Streikforderung durchgesetzt wurde.

Größter Streik der Bundesrepublik: Am 12. November 1948 beteiligten sich mindestens acht Millionen Arbeitnehmer an einer vom DGB-Gewerkschaftsrat ausgerufenen generalstreikähnlichen "Arbeitsruhe" für Lohnerhöhungen und mehr Wirtschaftsdemokratie.

Längster Streik der Bundesrepublik: Für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall streikten 1956/57 rund 33 000 Metaller in Schleswig-Holstein 16 Wochen lang. Die Arbeiter der Granitindustrie im Bayerischen Wald legten 1991/1992 für sogar 301 Tage die Arbeit nieder. Dann stimmten die zuletzt noch 260 Streikenden für einen Kompromiss.

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Längster Firmenstreik: Im Zementwerk Seibel & Söhne in Erwitte (NRW) legten im März 1975 rund 150 Beschäftigte wegen drohender Kündigungen die Arbeit nieder und besetzten den Betrieb. Der nicht von der Gewerkschaft getragenen "wilde Streik" dauerte 449 Tage. Doch der Fabrikant verweigerte die für Juni 1976 vereinbarte Wiederaufnahme der Arbeit. Die Produktion ging mit meist neuen Arbeitern weiter.

Härtester Metallerstreik: Für die 35-Stunden-Woche rief die IG Metall in Nordwürttemberg-Nordbaden und Hessen 1984 den Streik aus. Zum Höhepunkt waren 58 000 im Streik, 160 000 ausgesperrt und 451 000 in anderen Regionen wegen streikbedingter Störungen der Produktion ohne Arbeit. Der Ausstand dauerte 52 Tage, die Arbeitgeber errechneten 10 Millionen verlorene Arbeitstage.

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