Das verdienen deutsche Manager
Der Aufsichtsrat des Autobauers ändert die Bonus-Regeln: Martin Winterkorn erhält mehrere Millionen Euro weniger. Der Konzern fährt einen Rekordgewinn ein
WOLFSBURGVW-Chef Martin Winterkorn verzichtet auf Millionen. Nachdem der Auto-Boss 2011 inklusive Nachzahlungen exakt 17,456 Millionen Euro kassiert hatte, gibt er sich für 2012 mit „nur“ 14,5 Millionen zufrieden.
Winterkorn erhielt die Rekordsumme 2011 größtenteils aufgrund erfolgsabhängiger Bonus-Zahlungen. Und der Manager wird immer erfolgreicher: VW fuhr 2012 einen neuen Rekordgewinn ein: 21,9 Milliarden Euro.
Eigentlich hätte der Chef damit Anspruch auf etwa 20 Millionen Euro Jahreseinkommen. Aber der Aufsichtsrat begrenzte nun die Bonus-Zahlungen. Jetzt erhält Winterkorn insgesamt 14,5 Millionen Euro Gehalt für 2012.
Die Debatte um Manager-Gehälter
Das Salär des VW-Chefs hat die Debatte um Managergehälter in Deutschland wieder anschwellen lassen. Ein freiwilliger Verzicht auf allzu hohe Summen könnte eine Option sein. Auch die Idee verbindlicher Regeln für extrem hohe Einkommen gewinnt mehr Anhänger, eine Kommission der Bundesregierung und die EU befassen sich mit dem Reizthema. Die Vorschläge jedoch gehen auseinander – von freiwilligen Kürzungen über Selbstverpflichtungen bis zu gesetzlichen Obergrenzen.
„Die Explosion der Gehaltsdifferenzen ist beunruhigend, sie hat auch mit der Globalisierung zu tun“, erklärt der Wirtschaftsethiker Hartmut Kliemt von der Frankfurt School of Finance and Management. Weltweit gebe es viele Verfechter der These, dass das Verhältnis zwischen Leistung und Entlohnung in den oFührungsetagen aus der Balance geraten sei.
Zugleich warnt Kliemt vor der vorschnellen Verurteilung einer vermeintlich immer nur gierigen Wirtschaftselite: „Wichtig ist es, das moralisch Richtige zu tun – aber es muss sich auch lohnen“, meint der Professor für Philosophie und Ökonomik.
"Fehlsteuerungen fundamentaler Art"
Zwar habe es insbesondere vor und während der Finanzkrise 2008/2009 „Fehlsteuerungen fundamentaler Art“ etwa in den variablen Gehaltsbestandteilen etlicher Banker gegeben. Nicht die Boni an sich seien allerdings das Problem, sondern die Art, wie sie berechnet werden.
„Manager sollten Anreize haben, den langfristigen Wert des Unternehmens zu sichern. Wir hatten jedoch auch solche, die Boni sofort ausgezahlt bekamen, nicht mit einigen Jahren Verzögerung.“ Beispiele für umstrittene Millionenaufschläge gibt es mittlerweile hierzulande genug.
Bonus: Mehr verdienen als der Chef
Die Spitze des Eisbergs dürfte der Fall eines inzwischen gefeuerten Zinsspekulanten der Deutschen Bank sein: 80 Millionen Euro Bonusansprüche häufte der Investmentbanker für das Jahr 2008 an. Zum Vergleich: Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bekam in besten Zeiten rund 14 Millionen Euro. 2011 waren es immerhin noch 9,4 Millionen im Jahr - das reichte für ang 2 unter den Dax-Vorständen.
Wie viel die anderen AG-Bosse nach Berechnungen des Manager-Magazins im Jahr verdienen, Sehen Sie in der AZ-Bilderstrecke zum Thema.
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