„Das trägt man heutzutage so“
Angehende Friseure brauchen für ihren Beruf besonders viel Modebewusstsein
Waschen, schneiden, legen – das sind längst nicht mehr die einzigen Aufgaben eines Friseurs. Die Beratung rund um Schönheits- und Typfragen steht in dem Job immer mehr im Vordergrund. Das macht ihn vielseitig und offenbar sehr beliebt: Der Friseur ist einer der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe – 16 847 neue Lehrlinge gab es 2008.
Angehende Friseure müssen nicht nur Fingerfertigkeit mitbringen. Wichtig ist vielmehr ein ausgeprägtes Modebewusststein, sagt Robert Fuhs vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. „Man muss also immer über die aktuellen Frisurentrends Bescheid wissen und sich dafür interessieren, was gerade ,in’ ist.“ Schließlich ändert sich die Haarmode ständig: Galt ein Schnitt gestern womöglich noch als zu gewagt, könnte es heute schon heißen: „Das trägt man jetzt so.“
Aus diesem Grund wird die Beratung der Kunden immer wichtiger, sagt Gisela Mettin vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Das spiegelt sich auch in der Lehre wider: Für sie gilt seit August 2008 eine neue Ausbildungsordnung, in der Kundenmanagement und Marketing stärker als bislang berücksichtigt sind.
Bei der Typberatung sind aktuelle Trends aber nur die eine Seite. Zugleich müssen Friseure einen Blick dafür haben, welcher Schnitt zu welchem Gesicht passt, erläutert Fuhs. „Und nicht jedem steht das, was gerade in Mode ist.“ Außerdem kommt es in erster Linie immer noch darauf an, genau auf die Wünsche der Kunden einzugehen.
Generell ist Kommunikationsfähigkeit eine Voraussetzung für den Job – dazu gehört auch, mit Stammkunden den neuesten Tratsch auszutauschen oder mit neuen Kunden ins Gespräch zu kommen. „Man muss also auch die Kunst des Smalltalks beherrschen“, sagt Mettin.
Die Ausbildung zum Friseur dauert drei Jahre. Formal gibt es keine Voraussetzungen – in der Praxis wird meist mindestens ein guter Hauptschulabschluss verlangt, sagt Mettin. Um eine Lehrstelle müssen Bewerber sich früh kümmern – aufgrund der Beliebtheit des Berufs ist auch die Zahl der Bewerber hoch. Am Anfang der Ausbildung wird das Haareschneiden an einer Puppe geübt, erläutert Mettin. Wann ein Lehrling dann das erste Mal einen echten Kunden bekommt, hängt vom Betrieb ab. Im zweiten Teil der Ausbildung lernten Azubis auch, mit Reklamationen umzugehen. Das ist oft keine leichte Aufgabe – schließlich ist es schwierig wiedergutzumachen, wenn der Kunde den Schnitt etwa zu kurz findet.
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