Das Riester-Rätsel: Für wen lohnt sich die Rente?
Mit hohen Kosten für Riester-Versicherungen ziehen die Anbieter den Kunden das Geld aus der Tasche. Ist die staatlich geförderte Rente überhaupt noch sinnvoll? Die AZ zeigt, für wen sie sich lohnt.
MÜNCHEN Liege ich mit meiner Riester-Rente völlig falsch? Nach der Kritik der Verbraucherzentralen an der staatlichen Förderrente sind viele Sparer verunsichert: Ist es besser, mit einer ungeförderten privaten Rentenversicherung fürs Alter vorzusorgen als mit einem Riester-Produkt?
Die Verbraucherschützer hatten angeprangert, dass bei vielen Versicherern die Kosten, die sie ihren Kunden in Rechnung stellen, einen Großteil der staatlichen Zulagen auffressen (AZ berichtete). Gleichzeitig fand das Magazin „Ökotest“ heraus: Bei vielen Versicherern ist es günstiger, eine ungeförderte Renten-Police abzuschließen als die Riester-Variante. Was sollten Verbraucher tun? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist das Problem bei den Riester-Rentenversicherungen? Die Versicherer kassieren bei Riester-Verträgen stärker ab, als bei normalen Policen. So werden nicht nur auf eigene Einzahlungen Verwaltungskosten fällig, sondern auch für Zulagen. „Die Firmen weisen das aber meist nicht aus“, sagt Jürgen Stellpflug, Chefredakteur von „Ökotest“. Was den Kunden auch oft verschwiegen wird: Es fallen nicht nur in der Ansparphase Verwaltungskosten an, sondern auch bei Auszahlung der Rente. Folge: „Die Riester-Rente ist in unseren Beispielfällen fast immer geringer als die Rente aus der privaten Police“, so Stellpflug. Für einen 45-Jährigen etwa ist nur bei der Hanse Merkur die garantierte Riester-Monatsrente höher als die ungeförderte Variante (siehe Tabelle).
Ist die ungeförderte Variante also immer besser? Nein. Was besser abschneidet, hängt unter anderem davon ab, wie hoch der Eigenanteil ist, den man einzahlt. Je geringer er im Vergleich zu den Zulagen ausfällt, desto eher lohnt sich Riester. Privat-Policen sind daher eher etwas für Gutverdiener, die bei Riester einen relativ hohen Eigenanteil haben. In der Tabelle etwa zahlt der ledige Versicherte den Höchstbetrag von 2100 Euro im Jahr.
Außerdem gilt: Je jünger ein Versicherter, desto sinnvoller ist die ungeförderte Police. Fazit: Riester-Policen, die in der Tabelle schlechter als Privat-Policen abschneiden, können dennoch brauchbar sein. Erst jüngst erteilte die Stiftung Warentest den Riester-Produkten von
Wie findet man die richtige Riester-Police? Eigentlich, indem man Rendite und Kosten der Policen vergleicht. Allerdings verstecken die Versicherer die Kosten oft so geschickt, dass die Kunden mit diesem Vergleich „vollständig überfordert“ sind, meint Experte Stellpflug. Er rät daher, sich persönlich beraten zu lassen. aja
Die Verbraucherzentrale Bayern bietet eine Altersvorsorgeberatung: Tel. 089/539 87-31. Tests aller Riester-Sparformen unter: www.test.de, Rubrik „Riestern“
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