Das Reich des Todes

Vier von fünf Hinrichtungen finden in China statt. Noch Fragen? AZ-Aktuell-Chef Frank Müller über die Hinrichtung eines Briten in China.
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Der Brite Akmal Shaikh ist in China hingerichtet worden.
dpa 2 Der Brite Akmal Shaikh ist in China hingerichtet worden.
Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell
Martha Schlüter 2 Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell

Vier von fünf Hinrichtungen finden in China statt. Noch Fragen? AZ-Aktuell-Chef Frank Müller über die Hinrichtung eines Briten in China.

Auf diesen Affront hätte China besser verzichtet: Die Hinrichtung eines Europäers rückt nämlich Zahlen ans Tageslicht, die den um ihre Außenwirkung stets besorgten Strategen im Reich der Mitte nicht ins Konzept passen. China ist nicht nur der aufstrebende Wirtschaftsmarkt Nummer eins, der riesige Wachstumsmotor Asiens und das Milliardenreich auf dem Sprung zur Weltmacht. China ist auch eine Todesmaschine beängstigenden Ausmaßes.

Wenn vier von fünf Todesurteilen weltweit in China vollstreckt werden, entlastet das zwar nicht die anderen Scharfrichterstaaten. Aber es zeigt, dass selbst weltweit am Pranger stehende Länder wie Iran oder Nordkorea im Vergleich wahre Waisenknaben bei den Menschenrechten sind. Von den in Europa immer gern aufs Korn genommenen USA ganz zu schweigen.

Man könnte argumentieren, in China sei eben alles größer, und damit auch die Zahl der exekutierten Häftlinge. Doch das Problem liegt anderswo: Das Riesenreich ist noch lange nicht da angekommen, wo es so gerne sein möchte: als gleichberechtigter Partner im Konzert der großen, modernen Staaten der Welt. Bei allen Unterschieden zwischen westlicher und östlicher Gesellschafts- und Staatsphilosophie: Solange es China nicht schafft, ein Rechtsstaat zu werden, wird es trotz seiner Wirtschaftskraft immer nur ein Partner zweiter Klasse sein.

Die einzige gute Nachricht daran: Die Globalisierung wird auch diesen Weg erzwingen, früher oder später. Wenn China klug ist, gestaltet es ihn aus eigener Kraft.

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