„Das kann ins Negative drehen“

Trotz öffentlicher Aufregung um Manager-Boni: Internationale Regeln gegen das Zocken mit Wertpapieren werden auf sich warten lassen
von  Abendzeitung
Kursanzeige an der Frankfurter Börse: Weil die Kurse zuletzt nach oben gingen, konnten Banken im Eigenhandel wieder Geld verdienen.
Kursanzeige an der Frankfurter Börse: Weil die Kurse zuletzt nach oben gingen, konnten Banken im Eigenhandel wieder Geld verdienen. © abendzeitung

Trotz öffentlicher Aufregung um Manager-Boni: Internationale Regeln gegen das Zocken mit Wertpapieren werden auf sich warten lassen

AZ: In welchem Umfang erlebt das Investmentbanking auch in Deutschland eine Wiedergeburt?

MARTIN FAUST: Die Dominanz der britischen und ameikanischen Banken im Investmentbanking ist ungebrochen. Auf einem internationalen Niveau gibt es das bei uns nur bei der Deutschen Bank. Die Dresdner Bank hat viel Geld investiert, um mit dem Investment Banking unter die Top Ten zu kommen und es dann doch nicht geschafft. Die Commerzbank konzentriert sich auf die Beratung mittelständischer Kunden etwa bei Unternehmensübernahmen.

Haben sich die Banken in Investmentbanking nicht genug die Finger verbrannt?

Man muss differenzieren, um was es geht: um die Ausgabe von Anleihen und die Beratung bei Fusionen – das sind keine strukturierten Geschäfte (die die Finanzkrise ausgelöst haben), oder um den schwankungsanfälligen Eigenhandel mit Wertpapieren. Der ist zuletzt wieder attraktiv geworden, weil die Kurse von Aktien und Anleihen gestiegen sind. Aber das kann auch schnell ins Negative drehen.

Warum haben wir auf internationaler Ebene immer noch keine Regelungen, die das Zocken eindämmen?

Es gibt ja schon Regelungen für Leerverkäufe und Hedgefonds. Andererseits hat die Politik ein Interesse daran, dass die Banken positive Zahlen abliefern. Und niemand will, dass etwa der Finanzplatz New York oder London ins Hintertreffen gerät. Zudem dauert es lange, bis Regeln international abgestimmt werden. Denken Sie nur an Basel II – das hat sieben Jahre gedauert.

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