Das gelbe Desaster

Die Postbank macht 449 Millionen Euro Miese im dritten Quartal. Das belastet auch die Deutsche Post. Schuld ist der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers. Eine Kapitalerhöhung soll nun das nötige Geld einbringen.
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BONN - Die Postbank macht 449 Millionen Euro Miese im dritten Quartal. Das belastet auch die Deutsche Post. Schuld ist der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers. Eine Kapitalerhöhung soll nun das nötige Geld einbringen.

Was für ein Absturz: 2007 verdiente die Postbank über eine Milliarde Euro, 2008 sollten es vor Steuern bis zu 1,2 Milliarden Euro sein. Eine Zeitlang schien es, als könne das Institut die Finanzmarktkrise abwettern. Gestern die Hiobsbotschaft aus der Konzernzentrale: Die Bank machte im dritten Quartal 449 Millionen Euro Verlust und braucht eine satte Kapitalspritze von der Post.

Schuld ist der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers. Er kostet die Postbank 364 Millionen Euro. Dazu kommen Abschreibungen auf Wertpapiere. Und weitere Verluste drohen: Postbank-Chef Wolfgang Klein erwartet im vierten Quartal neue Belastungen.

Das Eigenkapital der Bank, wichtig für die Kreditvergabe, ist auf 5,5 Prozent gesunken. Die Postbank muss sich wohl oder übel neues Geld besorgen. Sie gibt dafür neue Aktien aus – und das Mutterunternehmen Post kauft sie zu mindestens 50 Prozent.

Auch bei der Post schrumpft der Gewinn

Insgesamt will die Postbank über die Kapitalerhöhung eine Milliarde Euro einsammeln. Für den Fall, dass die übrigen Aktionäre nicht mitziehen, hat sich die Post bereit erklärt, auch mehr als 50 Prozent der neuen Aktien bis zu einem Bezugspreis von 18,25 Euro zu ordern. Die Post-Aktie brach gestern bis zum frühen Nachmittag um über 16 Prozent ein. Postbank-Papiere verloren sogar über 22 Prozent.

Der erzwungene Zuschuss für die Tochter trifft die Post in einem denkbar ungünstigen Augenblick. Weil die Wirtschaft immer unrunder läuft, sank der Gewinn im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf gut 400 Millionen Euro. Besonders im Expressdienst gibt es Einbußen. Genaue Zahlen will der Konzern noch nennen.

Vorerst kassiert die Post ihr Gewinnziel: Ursprünglich hatte es geheißen, 2008 werde der Konzern 2,9 Milliarden Euro verdienen. Jetzt ist nur noch von 2,5 Milliarden die Rede, und für 2009 will das Unternehmen besser gar keine Prognose treffen. „Das dritte Quartal war sicherlich nicht einfach, und wir gehen davon aus, dass auch in naher Zukunft das gesamtwirtschaftliche Umfeld weiterhin schwierig bleiben wird“, sagte Finanzvorstand John Allan.

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