"Das Ende für den Springer Verlag"

Das Unternehmen, das auch die "Bild"-Zeitung herausgibt,  verkauft seine Regionalzeitungen und viele seiner Zeitschriften an die ehemalige WAZ-Gruppe
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Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Medienunternehmens Axel Springer AG, Mathias Döpfner, zu Beginn der Hauptversammlung des Medienkonzerns in der Axel-Springer-Zentrale in Berlin
dpa Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Medienunternehmens Axel Springer AG, Mathias Döpfner, zu Beginn der Hauptversammlung des Medienkonzerns in der Axel-Springer-Zentrale in Berlin

BERLIN Der Medienkonzern Axel Springer („Bild“) kappt seine Wurzeln: Das Unternehmen verkauft seine Regionalzeitungen wie das „Hamburger Abendblatt“ und die „Berliner Morgenpost“ und viele Zeitschriften wie „Hörzu“ und „Bild der Frau“ an die Funke Mediengruppe, die ehemalige WAZ-Gruppe. Die überweist dafür 920 Millionen Euro von Essen nach Berlin.

Nach der Trennung von diesen Printtiteln will sich Springer auf das digitale Geschäft konzentrieren. Die Funke-Gruppe, die bereits zahlreiche Regionalzeitungen sowie Programm- und Frauenzeitschriften herausgibt, will zu einem „führenden nationalen Medienhaus werden“. Durch den Kauf ist es beispielsweise möglich, dass „Hörzu“ (bisher Springer) und „Gong“ (WAZ) in einem Haus produziert werden.

Springer-Boss Döpfner räumte ein, dass es „nicht leicht gefallen ist“, sich von traditionsreichen Marken zu trennen. Das „Hamburger Abendblatt“ (Auflage: 190000 Exemplare) war 1948 die erste Tageszeitung im Springer-Konzern.

In der Branche wird Döpfners Schritt kritisiert. „Spiegel online“ schreibt von einem „verlegerischen Offenbarungseid“. Peter Turi, Herausgeber eines Branchendienstes, schreibt unter der Überschrift „Döpfner trennt Axel von Springer“, dass der Vorstands-Chef es sich zu leicht gemacht hätte und ein wahrer Verleger wie Axel Springer keinesfalls die Flinte vorzeitig ins Korn geworfen hätte.

„Das wäre das Ende für den Springer-Verlag in seiner bekannten und bewährten Form“, warnt Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands (DJV), „und es wäre schwer verdaulich für den Medienstandort Hamburg“. Er ist in großer Sorge um die Arbeitsplätze bei den betroffenen Zeitungen. Denn die Funke-Mediengruppe sei berüchtigt für harte Einsparungen zulasten des Qualitätsjournalismus. Das Kartellamt muss den Deal noch überprüfen – darauf setzt DJV seine Hoffnungen. Die Behörde solle die Übernahme im Zweifelsfall untersagen, fordert er.

Zudem würde der Kauf den Schuldenstand der Funke-Mediengruppe weiter erhöhen: 660 Millionen muss Funke bis Ende Juni 2014 zahlen, für die restlichen 260 Millionen Euro gibt Springer Funke ein Darlehen mit langer Laufzeit. Der Börsenkurs der Springer AG legte gestern um mehr als 20 Prozent zu.

 

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