Das ehrliche K-Wort
Guttenberg hat sein Konto auf Freidenkerei strapaziert - AZ-Chefreporter Matthias Maus über den Krieg in Afghanistan
Für ein paar Stunden lag die Sensation in der Luft. Der neue Versteidigungsminister, hieß es, werde sich anders zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan äußern als sein Vorgänger. Das hätte was gehabt. Wenn sich Karl Theodor zu Guttenberg nicht vor den Oberst gestellt hätte, der den Luftschlag gegen die Taliban angeordnet hat.
Doch die Sensation blieb aus, Popstar Gutti hat schnell gelernt, eine Distanzierung von seinen Offizieren hätte unabsehbare Konsequenzen für die Moral gehabt, und Guttenberg hat sein Konto von Freidenkerei im Amt schon mächtig strapaziert. Indem er die Zustände in Afghanistan als das bezeichnete, was es in der Tat meistens ist, nämlich als „kriegerische Zustände“, hat er Klartext geredet, und den Soldaten aus der Seele.
Das K-Wort war Vorgänger Jung nicht über die Lippen gekommen. Die Gründe waren in ihrer bürokratischen Kleinlichkeit lächerlich, dem Ernst der Lage jedenfalls nicht angemessen.
Es wird geschossen, gebombt und gestorben in Afghanistan, das muss man aussprechen. Das entwertet den Zweck des Einsatzes, die guten Gründe dafür nicht. Soviel Ehrlichkeit haben die Soldaten verdient.
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