Da müssen wir durch
Zur zweiten Röhre gibt es wohl keine Alternative mehr - Katharina Rieger, Vize-Chefin Lokales, über das Go für die zweite Stammstrecke
Münchens Nahverkehrssystem hat die Grenzen seiner Belastbarkeit längst überschritten. Ein Störfall in der Röhre in der City – die S-Bahnen stauen sich zurück von Starnberg bis Erding. Dass sich bald und nachhaltig etwas ändern muss, ist klar. Wie die Entlastung aussehen soll, darüber wurde lang gestritten. Südring? Die Grünen sind gespalten, die CSU war es auch. Zweite Stammstrecke? Die SPD war immer dafür, die FDP schlingerte herum. Alles reichlich verwirrend. Aber jetzt ist klar: Der Stadtrat will, der Landtag auch – die Röhre kann kommen.
Fast zwei Milliarden soll sie kosten. Wenn die Finanzierung gesichert ist, tun sich ab 2011 in München die Löcher auf. Marienhof und Hauptbahnhof werden Großbaustellen, heftig trifft es die Anwohner in Haidhausen. Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich nun mal nicht in den Sommerferien realisieren. Wobei eine Bauzeit von sechseinhalb Jahren wohl sehr optimistisch ist.
Nachdem im Vorfeld soviel gestritten wurde, macht sich aber auch ein gewisses Unbehagen breit: Ist die zweite Stammstrecke wirklich die beste Lösung? Als die erste Röhre gebaut wurde, merkten Kritiker an, dass ein zentraler Knotenpunkt am Marienplatz das System begrenzt und verletzlichmacht.
Im Nachhinein betrachtet hatten sie recht. Deshalb kann der Plan mit der zweiten Röhre nur aufgehen, wenn auch ringsherum der Nahverkehr entsprechend ausgebaut wird. Dazu ist die Stadt gewillt, es gibt wohl keine Alternative mehr zur Mega-Röhre. Also müssen wir da jetzt durch – in jeder Hinsicht.
- Themen:
- CSU
- FDP
- S-Bahn
- SPD
- Stammstrecke
- Zweite Stammstrecke