Credit Agricole ringt weiter mit Schuldenkrise
Die Schuldenkrise in der Eurozone hat die drittgrößte französische Bank Credit Agricole weiter fest im Griff. Die Franzosen suchen immer noch mit Hochdruck nach einer Lösung für ihre griechische Problemtochter Emporiki.
Paris - Das Institut hatte das Ergebnis im zweiten Quartal abermals belastet und musste erneut mit Milliarden Euro an frischem Kapital gestützt werden. Zudem verhagelte eine Abschreibung auf die Beteiligung an der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo das Ergebnis.
Für Emporiki wurde immer noch kein Käufer gefunden, aber die Gespräche laufen auf Hochtouren. Es werde allerdings noch einige Wochen dauern, bis mit einigen ausgewählten Interessenten exklusiv verhandelt werden könne, sagte Finanzvorstand Bernard Delpit. Diese Verhandlungen dürften ebenfalls wieder einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Der Manager bremste damit Erwartungen, dass es schnell gehen könnte. Vergangene Woche hatte es in griechischen Zeitungen geheißen, dass die exklusiven Gespräche bereits Anfang September beginnen könnten.
Um die griechische Problemtochter überhaupt loszuwerden, musste die Credit Agricole im Juli weitere 2,3 Milliarden Euro in die Bank pumpen. Zudem übernimmt sie die Emporiki-Sparten in Albanien, Bulgarien und Rumänien. Um die Risiken in der Bilanz der griechischen Tochter weiter zu reduzieren, werden darüber hinaus die derzeit besonders problematischen Schifffinanzierungskredite an die Mutter abgegeben.
Die Franzosen hatten Anfang August mitgeteilt, dass zahlreiche griechische Banken an einer Übernahme interessiert seien. Die National Bank of Greece und die Eurobank hatten ihr Interesse öffentlich kundgetan. Zudem soll auch die Alpha Bank mit einer Übernahme liebäugeln. Alle drei stehen wegen der Krise in Griechenland allerdings selbst mit dem Rücken zur Wand und können daher nur eine von Risiken befreite sowie mit frischem Kapital ausgestattete Bank übernehmen.
Die Credit Agricole war 2006 bei Emporiki eingestiegen und hatte angesichts der Griechenland-Krise mit der Tochter hohe Verluste eingefahren. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres belastete sie die französische Bank mit fast einer Milliarde Euro. Zudem musste die Muttergesellschaft der Tochter bereits im Januar zwei Milliarden Euro frisches Geld geben. Jetzt wollen die Franzosen mit aller Macht raus aus Griechenland - zumindest größtenteils. Zehn Prozent an der Emporiki wollen sie weiter behalten.
Neben der erneuten Griechenland-Belastung drückte das Engagement bei der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo das Ergebnis. Der Wert des fast 3,82-prozentigen Aktienpakets musste um 427 Millionen gesenkt werden. Alles in allem sank der Gewinn um rund zwei Drittel auf 111 Millionen Euro. Experten hatten sogar mit einem Verlust gerechnet. Zudem fiel die Kapitalspritze für die Emporiki etwas geringer aus als von einigen Analysten befürchtet wurde. Am Aktienmarkt sorgte dies für Erleichterung. Das Papier legte in einem schwachen Marktumfeld leicht zu.
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