Container voller Bankdaten in Hamburg

Von den Cayman-Inseln in den Hamburger Hafen: Zollfahnder haben kartonweise Bankunterlagen gefunden, die Hinweise auf deutsche Steuersünder geben könnten.  
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Von den Cayman-Inseln in den Hamburger Hafen: Zollfahnder haben kartonweise Bankunterlagen gefunden, die Hinweise auf deutsche Steuersünder geben könnten.

Hamburg -  Keine Drogen, auch kein Menschenhandel: Die Fahnder des Zolls am Hamburger Hafen haben eine ganz andere brisante Containerfracht entdeckt. Zwei Container mit Unterlagen über so genannte Offshore-Geschäfte wurden Medienberichten zufolge beschlagnahmt.

Die Dokumente sollen auch Hinweise auf mehr als tausend deutsche Steuersünder liefern. 1000 Kartons mit 14000 Bank-Unterlagen sollen nach Recherchen der „Welt am Sonntag“ insgesamt in den Containern gewesen sein, die bereits Ende Mai geöffnet wurden. Zumindest ein Teil der Dokumente stammt laut der Zeitung von den Cayman Islands, dem bekannten Steuerparadies.

Dem Blatt zufolge ist der Absender eine inzwischen verkaufte Niederlassung der Schweizer Privatbank Coutts, die auch das Vermögen der Queen verwalten soll. Das Coutts-Geldinstitut wiederum ist eine Tochterbank der Royal Bank of Scotland. Die Bank ist laut der Zeitung über den Vorgang informiert. Es finde „derzeit ein Umzug von Unterlagen von den Cayman Islands in unser bestehendes Dateneinlagerungszentrum statt“, wird eine Sprecherin zitiert. Die Unterlagen sollten von der Karibik nach Genf transportiert werden.

Auch die Bundesregierung weiß Bescheid. Das Bundesfinanzministerium äußert sich nicht näher, gibt aber an: „Der Vorgang befindet sich in einem engen Zusammenhang mit einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, das durch die Dienststellen der Steuerfahndung des Landes NRW im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf geführt wird.“ Die ermittelnden Behörden schweigen aber noch über den Fund, der allem Anschein nach nur aus Versehen in der Hansestadt aufgeschlagen ist. „Normalerweise wandern solche Unterlagen in den Reißwolf“, sagte ein Finanzbeamter gegenüber „Focus“.

 

Coutts kein unbeschriebenes Blatt

 

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte im vergangenen Jahr wieder eine CD mit dem Namen von Steuersündern gekauft. Im Visier der Fahnder sind demnach deutsche Kunden der Coutts-Bank, die hierzulande keine Filiale hat. Es handele sich um rund 1200 reiche Kunden, die teilweise im großen Stil Steuer hinterzogen haben. Mit dem neuen Material könnten die Steuerfahnder in ihren Ermittlungen nun ein Stück weiter kommen. Denn wie die Welt am Sonntag weiter berichtet, enthielten die angekauften CDs nicht die vollständigen Namen der mutmaßlichen Steuersünder. Darüber hinaus soll die Bank für ihre Kunden nach dem „Zebra“-Prinzip das Geld angelegt haben. Es soll demnach legale Konten gegeben haben, mit kleineren Geldbeträgen. Auf den illegalen schwarzen Konten dagegen lagen die großen Vermögen.

Die Coutts-Bank ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Die britische Finanzaufsicht FSA hatte bereits vor zwei Jahren das Geldinstitut scharf attackiert und kritisiert. Es soll Kriminellen und Herrschern aus Kriegsgebieten bei der Geldwäsche geholfen haben. Wie Medien nun berichten, sollen zu den jetzt gefundenen Container-Akten auch Finanzunterlagen über die saudi-arabische Familie von Osama bin Laden gehören.

 

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