CityEL: Ein Rad zu wenig für die Umweltprämie

MÜNCHEN/AUB - Wer das alte Auto verschrottet und sich dann einen Spritschlucker kauft, kriegt Geld vom Staat. Für den Mini-Pkw mit Stromantrieb gibt’s dagegen nichts.
Thomas Frenzel freut sich schon auf den Frühling. „Dann macht es richtig Spaß, mit dem CityEL zur Arbeit zu fahren“, sagt der Vertriebsleiter der Firma Citycom aus Aub bei Würzburg. „Der ist ja oben verglast. Oder man kann ihn ganz offen fahren. Das ein Super-Gefühl.“
Noch besser würde sich Frenzel sicherlich fühlen, wenn das kleine, dreirädrige Strom-Auto, das die unterfränkische Firma produziert, von der Bundesregierung als förderungswürdiger Pkw eingestuft würde. Denn Autofahrer, die ihren alten Wagen verschrotten und sich dafür einen neuen Spritschlucker kaufen – etwa einen Porsche Cayenne oder einen BMW M5 – bekommen vom Staat die Umweltprämie von 2500 Euro. Wer sich hingegen den CityEL zulegt, bekommt nichts.
Der Grund: Das kleine Stromfahrzeug schaut zwar aus wie ein Pkw, ist aber keiner. „Ein Personenkraftwagen muss vier Räder haben, um als solcher zu gelten“, sagt Volker Anders, Sprecher des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das die Prämie an die Autofahrer auszahlt. Der CityEL hat aber nur drei Räder – und ist daher nicht förderungswürdig.
Umweltfreundlicher als CityEL geht kaum
„Diese Prämie hat mit Umweltschutz nichts zu tun“, schimpft Citycom-Sprecher Frenzel. Aus seiner Sicht verständlich. Denn viel umweltfreundlicher fortbewegen als mit dem CityEL – das geht kaum. Das Elektroauto verbraucht keine 5 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometer. In Benzin umgerechnet ist das ein halber Liter. Für eine jährliche Fahrleistung von 5000 Kilometern fallen 35 Euro Energiekosten an. Hinzu kommt: Der Mini-Stromer ist ganz schön widerstandsfähig: Er hält bis zu 25 Jahre.
„Dass man für dieses Fahrzeug die Prämie nicht bekommt, ist vollkommen unsinnig“, findet auch Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland. Nicht nur deshalb sei „Umweltprämie“ der völlig falsche Name für das Abwrack-Geld vom Staat, meint der Experte. „Das ganze Konzept hat überhaupt keine ökologische Lenkungswirkung.“
Im Bundeswirtschaftsministerium sieht man das anders. „Irgendwo muss man eine Grenze ziehen“, rechtfertigt eine Sprecherin die Förder-Absage an den CityEL. „Sonst kommen doch die Motorrad- und Fahrradfahrer auch noch an und wollen Geld.“ Der Umwelteffekt der Prämie bestehe darin, alte Autos von der Straße zu bringen und durch spritsparende zu ersetzen.
Warum dann ausgerechnet der Super-Stromsparer aus Franken nichts bekommt – für Thomas Frenzel ein Rätsel. Das Ganze sei eben ein reines Absatz-Programm für die großen Autofirmen, mutmaßt er. „Die Kleinen bleiben wiedermal außen vor.“ Dabei könnte der fränkische Mittelständler die Förderung gut gebrauchen. Die Krise bremse auch den Absatz des 18-Mann-Betriebes, sagt Frenzel. „Und es gibt genügend Kunden, die uns klargemacht haben: Ich würde mir einen CityEL kaufen – aber nur, wenn es die Prämie gibt.“
Andreas Jalsovec
Abwrackprämie: In neun Wochen könnte der Topf schon leer sein
Der Boom lässt nicht nach: 10.000 Anträge auf die „Umwelt“- oder „Abwrackprämie“ genehmigt das zuständige Bundesamt Bafa derzeit. „Die Nachfrage ist konstant hoch“, sagt Sprecher Volker Anders. Bislang wurde die Prämie rund 170.000 mal vergeben. Für 600.000 Anträge reicht das Geld, das die Regierung zur Verfügung stellt. Bleibt es bei dem Ansturm, dann sind die Fördermittel in knapp neun Wochen ausgeschöpft.
Wichtig für Antragsteller: Der Kaufvertrag für das neue Auto reicht für den Antrag nicht aus. „Der Pkw muss zugelassen sein“, so Volker Anders. Man muss also Fahrzeugschein und -brief einreichen. Vom Altfahrzeug muss man das Original des entwerteten Fahrzeugscheins vorlegen – keine Kopie.