Cebit 2010: Schneller, schöner, sparsamer

Das Heimkino wird perfektioniert, das iPad bekommt Konkurrenz und Navis sollen endlich intelligent werden: Die AZ stellt die Trends auf der größten deutschen Computermesse Cebit vor.
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Ein Plakat für die Cebit
dpa Ein Plakat für die Cebit

HANNOVER - Das Heimkino wird perfektioniert, das iPad bekommt Konkurrenz und Navis sollen endlich intelligent werden: Die AZ stellt die Trends auf der größten deutschen Computermesse Cebit vor.

Das Lob kommt aus berufenem Munde. Bevor die Computermesse morgen in Hannover ihre Pforten öffnet (bis 6. März), bescheinigt Microsoft-Deutschland-Chef Achim Berg der Cebit eine erfolgreiche Kehrtwende. Denn mit der Ausstellung war es stetig bergab gegangen: Weniger Aussteller, weniger Besucher, weniger Innovationen – die waren meist bei der CES in Las Vegas oder der Mobilfunkmesse in Barcelona zu sehen.

Doch heuer soll alles anders werden. Die IT-Branche erwartet erstmals wieder ein Umsatzplus, der Ausstellerschwund bei der Cebit wurde gebremst, erstmals sind Google und Amazon dabei. Und die Messe-Macher bemühen sich um bisher vernachlässigte Klientel, zum Beispiel mit der „Cebit Sounds“, auf der sich die Musikindustrie präsentiert. Die AZ stellt die Trends vor. mh/ak

3-D im Wohnzimmer und am PC

In den Kinos begeistert die neuste 3-D–Technik bei Kassenschlagern wie „Avatar“ oder „Ice Age 3“ – jetzt soll die dritte Dimension auch in die deutschen Wohnzimmer Einzug halten. 3-D-Unterhaltung im Fernsehsessel liefert zum Beispiel der 3D ready-Projektor Acer H5360 (799 Euro). Auch mobil kann man dreidimensional schauen, wenn man den 3D-Multimedia-Notebook Acer Aspire 5740D (799 Euro) einschaltet. Die dreidimensionale Unterhaltungswelt aus Videos, DVDs, Fotos und Spielen funktioniert mit Hilfe von Konvertierung, Software, Panel-Beschichtung, LCD, Polarisationsbrille und Surround-Sound. Was beim 3D-Fernsehen schon möglich ist, zeigt beispielsweise die Fraunhofer-Gesellschaft, die ein Fernsehstudio für 3-D-Live-Produktionen präsentiert. 3D-Brillen für Fernsehen oder Computerspiele präsentieren unter anderem der Grafikspezialist Nvidia mit seiner 3D Vision-Shutterbrille und Carl Zeiss mit seiner Cinemizer Plus.

Navigation: GPS fürs Bike

Erst gab es es die Navigationsgeräte, dann zunehmend viele Handys mit der Landkartenfunktion. Jetzt rüsten die Navi-Hersteller gegen diese Konkurrenz auf – mit neuen Services und Funktionen. PNAs heißen die mobilen Navigationsgeräte im Fachjargon, das steht für Portable Navigation Assistant.

Das Erfreuliche: Die Preise sind kaum gestiegen, dafür weisen auch Modelle aus den unteren Preissegmenten immer raffiniertere Funktionen und Dienste auf: GPSund Stauempfänger sowie Steuerungsprogramme sind da ebenso vertreten wie DVB-T-TV-Empfänger, Bluetooth- Freisprecheinrichtungen fürs Handy oder die Ansage von Touristikinformationen des jeweils befahrenen Gebietes.

Mehr als ein schöner Schnickschnack sind auch intelligente Navigationssysteme: Sie lernen, in ihre Routenplanung den persönlichen Fahrstil und andere Nutzereigenschaften einfließen zu lassen. Geräte von TomTom, Navigon oder Falk errechnen dazu bessere Routen unter Berücksichtigung vonWochentag und Tageszeit. So können zu bestimmten Zeiten viel befahrene Strecken automatisch umgangen werden.

Einen besonderen Clou hat sich Garmin ausgedacht: das Kabel-Zubehör „EcoRoute HD“. Es verbindet den Diagnose- Port Ihres Autos mit dem Navigationsgerät. Auf dem lassen sich dann die Daten zu Verbrauch, Fahrweise und Fahrzeugzustand ablesen und sogar – im Pannenfall – was ihrem Fahrzeug fehlt.

Wer sich gerne auf starken Maschinen austobt, wirdmit dem „zümo 220“ von Garmin auf lange geplanten und spontanen Touren sicher geleitet. Kompakt designt, passt das für Bike-Erlebnisse extra robust gebaute Navi auch auf kleinere Motorräder. Seine Batterie hält bis zu sieben Stunden ohne Anbindung an die Stromversorgung durch. Da sich Biker rechtzeitig für die nächste Abbiegung oder Ausfahrt einordnen müssen, gibt der Fahrspurassistent früh an, wo es lang geht und nennt dabei auch alle Straßennamen. Dadurch kann der Motorradfahrer seinen Blick auf der Straße lassen. Wer imNavi-Zeitalter nicht darauf verzichten will, sich vom Ehepartner den richtigen Weg diktieren zu lassen, kann dessen Stimme mit den nötigen Ansagen aufzeichnen. Oder auch die seiner Kinder, Freunde, Schwiegermutter.

Das iPad und seine Nachfolger

Es wurde nur mit größerem Brimborium vorgestellt, ist aber keineswegs das Einzige: das iPad von Apple. Kleine Touchscreen-Netbooks, die ohne Tastatur auskommen, werden auf der Cebit auch von Fusion Garage (Joojoo) oder Microsoft/ Hewlett-Packard (HP Slate) gezeigt. Die Bedienung erfolgt ausschließlich über den berührungsempfindlichen Bildschirm, das Schreiben von Texten über ein im Display eingeblendetes Tastenfeld. Allerdings, das hat sich auch schon beim iPad gezeigt, ist das Schreiben von Texten oder Büroarbeit nicht der Hauptzweck dieser ultraflachen Geräte. Tablet-PCs wie das iPad sind Unterhaltungsmaschinen par excellence. HD-Filme, Spiele, Musik, Bücher, Zeitungen gelangen über den iTunes-Store auf iPad und Co.. WLAN und UMTS sorgen für die Verbindung ins Internet. Die Vielzahl speziell für das Gerät entwickelter Programme erhöht die Nutzungsmöglichkeiten.

Cloud Computing: Zukunft ohne PC

Es ist ein rätselhafter Fachbegriff für eine Neuentwicklung, die auf der Cebit vorgestellt wird und von der die Fachleute großes erwarten: Cloud Computing (zu deutsch: „Rechnen in der Wolke“), bezeichnet ein Konzept, bei dem Daten nicht mehr lokal auf der PC-Festplatte, sondern dezentral auf einem Internetserver gespeichert werden. Daten und digitale Anwendungen sind dann von jedem Rechner zu jeder Zeit zu nutzen. Aus einem intelligenten Display und sonst nichts besteht zum Beispiel der All-in-one-PC „Fujitsu Zero Client“, der eigentlich gar kein Rechner, sondern ein sparsames und schnelles Eingangstor in die PC-lose Zukunft der Cloud- Computing-Netzwerkwelt ist.

Festplatte, Betriebssystem, Anwendungen, Lüfter und einen leistungsstarken Prozessor sucht man bei diesem Bildschirm vergeblich. Gibt man ihm Stromund einen Internetzugang, holt sich der Terminal Daten, Speicher, Leistung und Programme komplett aus dem Netz. In der „Cloud“ selbst scheint alles wolkig zu sein, weil man nicht mehr sehen kann, wo die Daten herkommen. Grundlage des Arbeitens ist jedoch, dass alle IT-Prozesse global, standardisiert und perfekt abgestimmt laufen. Eine lokale Datensicherung wird beim „Zero Client“ ebenfalls überflüssig, da der Terminal mit einem virtuellen Desktop verbunden ist.

Das Notebook als Soundmaschine

Ein Notebook für DJs: Beim ASUS NX90 bedienen die Nutzer anstelle von zwei Plattentellern die beiden links und rechts der Tastatur gelagerten Touchpads simultan per Fingerdruck. Mit seiner Eleganz ist die Sound-Machine wohnzimmertauglich – dank seinem vomBang & Olufsen-Chefdesigner David Lewis entwickelten Outfit. Die schwarze Handballenauflage ist erstaunlich groß, korrespondiert aber hübsch mit dem polierten Aluminium-Gehäuse. Besonders stolz ist der Hersteller auf das Bang & Olufsen ICEpower Audio System, zumal das Thema Sound bei Notebooks lange stiefmütterlich behandelt worden ist. Der Klang des NX90 kann erstmals in Europa direkt bei der Cebit in Ohrenschein genommen werden. Die Anordnung der ungewöhnlich großen Lautsprecher zu beiden Seiten des Bildschirms erinnert ein wenig an einen Flachbildfernseher. Anders als ein TV-Gerät kann das Notebook an jede Stelle des Raums mitgenommen werden.

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