Campus-Bürokratie

Wertvolle Tipps, wie man die Hürden an der Uni richtig meistert
Die Tür ist verschlossen, der Professor nicht da. Die Sprechstunde? „Fällt heute leider aus“, ist auf einem Zettel zu lesen – dabei rückt die Frist für das Examen immer näher.
Benötigen Studenten in so einer Situation noch dringend eine Unterschrift oder die richtigen Formulare für die Prüfungsanmeldung, haben sie ein Problem. Denn die Mühlen der Uni-Verwaltung mahlen oft nur langsam. Das ist ärgerlich, denn die Warterei und formale Hürden kosten wertvolle Studienzeit. Rechtzeitig informieren lautet daher das Credo, um Herr über die Campus-Bürokratie zu werden.
„Das größte Problem ist, dass Verwaltungsangelegenheiten oft nicht aufeinander abgestimmt sind“, sagt Anja Gadow vom Dachverband der Studentenschaften fzs in Berlin. Gibt der Professor Infos zur Prüfung, das Institut weitere Weisungen und das Prüfungsamt benötigt schließlich doch andere Formulare, geht es Studenten schnell so wie dem Comic-Helden Asterix. Als er beim Behördengang in Rom den Passierschein A 38 besorgen will, schickt ihn jeder Beamte woanders hin. Um das zu vermeiden, sollte Informationen aus Sprechstunden oder von Kommilitonen nicht blind vertraut werden, rät Gadow. Sicher fahre nur, wer alles mit dem zuständigen Prüfungsamt abgleicht.
Doch wer ist eigentlich zuständig? Schließlich gibt es gerade an Massen-Unis viele potenzielle Ansprechpartner. „Wenn es um Übersichten zu Prüfungsleistungen oder um Fragen rund um die Prüfungsverwaltung geht, ist man beim Prüfungsamt richtig“, erklärt Fachstudienberater Daniel Nölleke. Die Studienberatung in den einzelnen Instituten kann bei Fragen zum Studienfach helfen - etwa zur Anerkennung von Studienleistungen an anderen Hochschulen, zum Studienverlauf oder zu Auslandsaufenthalten.
Im Studentensekretariat werden Fragen zum Verfahren und den Voraussetzungen der Einschreibung beantwortet. Dort erfahren Studenten auch, wie sie sich beurlauben lassen und welche Fristen bei der Rückmeldung zu beachten sind. Eine Anlaufstelle bei Problemen mit der Organisation ist die Zentrale Studienberatung. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) und die Fachschaften beraten. Studentische Berater kennen sich oft mit typischen Anliegen der Kommilitonen aus und haben Erfahrung mit Verwaltungsgängen.
Um sich im Marsch durch die Institutionen nicht zu verirren, lohnt sich vorher ein Blick ins Internet. Viele Anmeldungen zu Fachprüfungen und Seminaren erfolgen mittlerweile ohnehin online. In einigen Fällen ist eine persönliche Bestätigung aber unerlässlich.
„Die Unterschrift oder das gestempelte Universitätssiegel sind noch immer zwei wichtige Elemente der Anerkennung von Studienleistungen.“ Wer nach dem Creditpoint-System studiert, sollte sich zudem regelmäßig seine Leistungsübersichten ausdrucken und prüfen, ob alles wie erwartet eingetragen und verbucht wurde, rät Nölleke.
Vor dem Gang zu einer Beratung empfiehlt Gadow, sich gründlich einzulesen. Die Sprechzeiten der Verwaltung seien ohnehin kurz, andererseits könne man durch eigenes Vorwissen bürokratischen Irrtümern vorbeugen. Wer allerdings auf den letzten Drücker kommt und dann noch vorlaut ist, macht sich keine Freunde. Manchmal wirkt es Wunder, wenn ein respektvoller Umgang mit den Sekretärinnen gepflegt wird.