Bundesbank-Vize verlangt Begrenzung von Banker-Boni
Frankfurt/Main - "Die Finanzindustrie muss weltweit dafür sorgen, dass beim Wettkampf um die besten Köpfe keine absurden Bonusvereinbarungen angeboten werden", sagte die Bankenaufseherin dem "Handelsblatt".
Auf die Frage, ob der Gesetzgeber die Gehälter bei Banken deckeln sollte, antwortete Lautenschläger: "Ja, auch wenn dies ein schwieriges Unterfangen ist."
Lautenschläger sprach sich zudem dafür aus, Sonderzahlungen länger zu strecken. "Ich bin dafür, dass Banken einen noch größeren Teil der Bonusansprüche über einen noch längeren Zeitraum zurückbehalten." Heute sähen die Vereinbarungen für Bonusansprüche eine Frist von drei bis fünf Jahren vor. "Mir persönlich wären fünf Jahre - oder für die hohen Boni sogar noch mehr - immer lieber, weil sich manche Bankgeschäfte erst nach etlichen Jahren als riskant herausstellen."
Geldinstitute müssten sich wieder stärker als Dienstleister für Privatkunden und Unternehmen verstehen. "Für die Mehrheit der Menschen leben viele Banken und Banker in einer anderen Welt", kritisierte Lautenschläger. "Selbst wenn ein Investmentbanker noch so erfolgreich gearbeitet hat, sind solche Millionengehälter niemandem zu vermitteln", sagte sie zu Bonusansprüchen von mehr als 40 Millionen Euro, die ein Deutsche-Bank-Händler angesammelt haben soll.
"Vorstände müssen den Kulturwandel vorleben", mahnte die Bundesbank-Vizepräsidentin. "Aber auch die Anteilseigner der Banken müssen wieder an Nachhaltigkeit interessiert sein. Wer als Aktionär oder Investor zweistellige Renditen fordert, darf sich nicht wundern, wenn Banken zusätzliche Risiken eingehen."