Bundesagentur gibt Arbeitslosenzahlen für Oktober bekannt
Der Herbstaufschwung hat im Oktober nach Experteneinschätzung noch einmal für einen kräftigen Rückgang der Arbeitslosenzahlen gesorgt.
Nürnberg - Wie Experten vermelden, ist die Zahl der Arbeitslosen nach dem Herbstaufschwung im Oktober noch einmal kräftig gesunken. Insgesamt seien in dem Monat rund 2,56 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit gewesen, berichten Volkswirte deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage.
Das seien 50.000 bis 55.000 weniger als im September und gut 90.000 weniger als vor einem Jahr. Die Ökonomen berufen sich dabei auf eigene Berechnungen.
Der Oktober profitiert nach Meinung der Fachleute noch vom Herbstaufschwung, bevor Frost und Kälte auf dem Bau, in Gärtnereien und in der Gastronomie zu Entlassungen führen. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Mittwoch (2. November) veröffentlichen.
Arbeitsmarktforscher und die Bundesagentur für Arbeit: Offene Stellen auf Rekordhöhe
In welch guter Verfassung der deutsche Arbeitsmarkt sei, zeigt nach Ansicht der Bundesagentur die große Zahl der offenen Stellen. Sie stieg nach dem Stellenindex BA-X der Bundesagentur auf ein neues Rekordniveau. Den Optimismus teilen auch die Chefs der 156 deutschen Arbeitsagenturen: Sie rechnen trotz der Flüchtlinge, die sich zunehmend auf Stellen bewerben, vorerst nicht mit steigender Arbeitslosigkeit.
Im kommenden Jahr droht dem deutschen Arbeitsmarkt nach Einschätzung von Ökonomen allerdings eine kräftige Delle. Zwar sei nicht gerade mit einer schweren Jobkrise zu rechnen. Nach zunächst geringen Veränderungen müsse man sich in der zweiten Jahreshälfte 2017 aber auf spürbar steigende Arbeitslosenzahlen einstellen. Neben dem etwas schwächeren Wirtschaftswachstum werde dazu die wachsende Zahl arbeitsloser Flüchtlinge beitragen.
Zwischen 70 000 und 90 000 Jobsuchende mehr in 2017
Nach der Prognose der Ökonomen wird die Zahl der Jobsuchenden 2017 im Schnitt zwischen 70 000 und 90 000 steigen. Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld rechnet sogar mit einem Plus von 160 000 im Vergleich zu 2016. "Der Abbau der Arbeitslosigkeit wird künftig etwas holpriger werden", ist er überzeugt. Das liege zum einen an der Flüchtlingszuwanderung, aber auch an den zunehmenden Problemen, Langzeitarbeitslose in Arbeit zu vermitteln.
Heiko Peters von der Deutschen Bank sieht das ähnlich. Der Ökonom räumt zwar ein, dass es weiter schwierig ist, die Auswirkungen der Flüchtlingszuwanderung auf den Arbeitsmarkt im nächsten Jahr einzuschätzen. "Wir haben aber schon die Annahme, dass im kommenden Jahr viele Flüchtlinge in die Arbeitslosigkeit wechseln werden", berichtet er. Viele der 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge absolvieren derzeit noch Sprach- und Berufsvorbereitungskurse. In dieser Zeit gelten sie nicht als arbeitslos.