Brüderle fordert: Mehr Geld aufs Konto

Wirtschaftsminister Brüderle gibt den Sozialdemokraten und fordert Lohnerhöhungen. Die Arbeitgeber sind verärgert, selbst Gewerkschafter wollen keinen Rat von dem Liberalen.
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Er bekommt mindestens 8,02 Euro pro Stunde – allerdings gehen davon noch Steuern und Sozialversicherungen ab.
dpa Er bekommt mindestens 8,02 Euro pro Stunde – allerdings gehen davon noch Steuern und Sozialversicherungen ab.

BERLIN - Wirtschaftsminister Brüderle gibt den Sozialdemokraten und fordert Lohnerhöhungen. Die Arbeitgeber sind verärgert, selbst Gewerkschafter wollen keinen Rat von dem Liberalen.

Die Wirtschaft brummt, die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognosen reihum nach oben korrigiert – eine willkommene Gelegenheit für Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, sich der Öffentlichkeit als Fürsprecher der Beschäftigten zu empfehlen. Entgegen den Gepflogenheiten der Bundespolitik mischt er sich ins Tarifgeschehen ein: „Wenn die Wirtschaft boomt, sind auch kräftige Lohnerhöhungen möglich“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“.

Pflichtschuldigst ließ der Minister die Einschränkung folgen, allein die Tarifpartner hätten über die Höhe der Löhne zu entscheiden – nannte aber als Vorbild die Stahlindustrie. 85 000 Beschäftigte der Branche in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen bekommen seit Oktober 3,6 Prozent mehr Lohn. „Der Abschluss in der Stahlbranche hat gezeigt, dass ein fairer Ausgleich möglich ist, an dem sich vielleicht andere Branchen orientieren könnte“, findet der FDP-Minister.

Prompt fing sich Brüderle eine Watschn – ausgerechnet von DGB-Chef Michael Sommer. „Die Lohnerhöhungen machen die Gewerkschaften immer noch selber mit den Arbeitgebern tarifvertraglich aus“, raunzte der Gewerkschaftsboss. Brüderle solle sich da raushalten.

Auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft murrt über Brüderle. Trotz Konjunkturaufschwung hätten die Firmen noch Probleme, sagte ihr Geschäftsführer Bertram Brossardt. Die Vorsitzende des Verbands Die Jungen Unternehmer, Marie-Christine Ostermann, hält die Brüderles Forderung für voreilig.

Währenddessen lässt die IG Metall mit ihrer Kritik an der Personalpolitik deutscher Firmen nicht locker. Die Arbeitgeber würden nur noch Leiharbeiter anheuern, sagte NRW-Gewerkschaftschef Oliver Burkhard. „Damit macht man das Erfolgsmodell Deutschland kaputt." Die Stärke der hiesigen Industrie beruhe auf Innovationen und Spitzenqualität. Dazu brauche man loyale und erfahrene Mitarbeiter.

In immer mehr Branchen sorgen mittlerweile Mindestlöhne für ein einigermaßen auskömmliches Einkommen. Zum Teil werden sie in den nächsten Monaten leicht erhöht.

sun

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